Wer einmal bei Schwarzlicht tanzen war, dem ist wahrscheinlich aufgefallen, dass helle Schnürsenkel, weiße Kleidung und Zähne in der Dunkelheit plötzlich anfangen weiß-bläulich zu strahlen. Es gibt auch bunte Neonfarben, mit der sich Feierwütige Muster auf Gesicht und Hände malen können, die dann unter der UV-Strahlung auf der Tanzfläche grell leuchten. Fluoreszenz nennt sich dieser Effekt. Zwei US-Forscherinnen haben ihn genutzt, um den Embryo einer Meeresschildkröte - markiert mit fluoreszierenden Substanzen - in blau, grün und violett zu fotografieren. Mit der Aufnahme gewinnen die beiden nun Nikon Small World, einen Fotowettbewerb für Mikrofotografie, der dieses Jahr zum 45. Mal stattfand. Für das Bild fotografierten Teresa Zgoda und Teresa Kugler den Embryo durch ein Stereomikroskop - oder besser gesagt immer nur kleine Teile von ihm, denn obwohl das Tier nur zweieinhalb Zentimeter lang war, war es doch viel zu groß, um komplett unter das Mikroskop zu passen. Anschließend fügten die beiden Frauen mühselig mehrere Hundert Einzelbilder der Schildkröte zusammen. Das Foto sei ein "meisterhaftes Beispiel für Image-Stitching", begründete die Jury ihre Entscheidung - also das Erstellen einer großen Fotografie aus verschiedenen kleinen Einzelaufnahmen, die Ausschnitte des Motivs zeigen.
Für diese Aufnahme von drei Trompetentierchen (Stentor) ging der Neurobiologe Igor Siwanowicz ähnlich vor wie die beiden US-Amerikanerinnen bei dem Schildkrötenembryo. Allerdings benutze er ein Konfokalmikroskop, das immer nur einen Bruchteil der Einzeller beleuchtete. So werden die feinen Flimmerhärchen der Trompetentierchen besonders scharf, die sie zur Fortbewegung und Nahrungsaufnahme brauchen.
Den dritten Platz belegt diese Aufnahme eines Alligatorembryos von Daniel Smith Paredes. Der Biologe an der Yale University färbte das etwa 20 Tage alte Tier mit fluorezierenden Substanzen ein, um die Anatomie des Aligators besser sichtbar zu machen. Dadurch konnte er die Entwicklung des Tieres besser untersuchen.
Diesem Mückenmännchen kam Jan Rosenboom von der Universität in Rostock ganz nah. Um die außergewöhnliche Schärfentiefe zu erzeugen, nutze er die Technik des Focus Stacking. Dabei wird jede Ebene des Objekts fotografiert, um dann die scharfen Teile der verschiedenen Fotos zu einem Gesamtbild zusammenzufügen.
Kristallklar und kühl: Den fünften Platz belegte diese vierfach vergrößerte Aufnahme einer Schneeflocke des US-Amerikaners Caleb Foster.
Der Spanier Javier Rupérez nutze ebenfalls die Stacking-Technik um die vielen Augen und feinen Härchen einer Spinne detailgetreu festzuhalten.
So nah kommt man einer Nelke normalerweise nicht. Für dieses Foto legte der Spanier Guillermo López López mehrere Aufnahmen des Blütenkelches übereinander. Dadurch sehen die Pollen aus wie kleine, weiße Perlen auf pinken Kussmündern.
Wie ein Strudel in einer anderen Welt, so sieht ein gefrorener Wassertropfen achtfach vergrößert aus. Das Bild stammt von dem Franzose Garzon Christian und belegt Platz acht des internationalen Fotowettbewerbs.