Neues vom Mars:Ein Knall im All

Seit Jahrzehnten rätseln Wissenschaftler, warum der Rote Planet im Norden flach, im Süden rau und bergig ist. Nun kennen sie den Grund: Die Kollision mit einem riesigen Asteroiden.

Christian Heinrich

Der Planet Mars ist einst mit einem riesigen Asteroiden zusammengeprallt. Die Kollision muss gewaltig gewesen sein, und sie ist der Grund für eine bislang rätselhafte Verformung des Mars, wie sich jetzt herausgestellt hat.

Neues vom Mars: So stellen sich die Forscher die Kollision vor.

So stellen sich die Forscher die Kollision vor.

(Foto: Grafik: Jeff Andrews-Hanna)

Drei Forschergruppen legen in der aktuellen Ausgabe des Magazins Nature Beweise für diese kosmische Kollision vor.

Seit Jahrzehnten hatten sich Wissenschaftler gefragt, warum auf der Nordhalbkugel des Roten Planeten überwiegend flache, staubige Ebenen zu finden sind, während die Südhalbkugel rau, bergig und durchschnittlich sechs Kilometer höher liegt.

Nun haben Wissenschaftler das Borealis-Becken auf der nördlichen Marshemisphäre als Zeugnis für einen Asteroideneinschlag identifiziert. Das Becken dehnt sich über 40 Prozent des Planeten aus und ist so groß wie die irdischen Kontinente Europa, Asien und Australien zusammen.

Neuen Modellrechnungen zufolge wurde der Mars spätestens vor 3,9 Milliarden Jahren in diesem Bereich in einem Winkel von 45 Grad von einem 2000 Kilometer großen Objekt getroffen - das ist größer als der Pluto, berichtet Jeffrey Andrews-Hannah vom Massachusetts Institute of Technology.

Rund 10.000 Kilometer lang ist die elliptische Spur auf dem Mars, die der Zusammenprall erzeugt hat. Die größten bisher bekannten Einschlagkrater von Asteroiden sind höchstens ein Viertel so lang.

Das Hellas-Bassin auf dem Mars erstreckt sich über 2400 Kilometer, das Südpol-Aitken-Bassin auf dem Mond über 2100 Kilometer. Astronomen kennen im gesamten Sonnensytem lediglich zwei Zusammenstöße, die größer waren als die nun rekonstruierte Kollision auf dem Mars:

Ein möglicher gigantischer Einschlag auf dem sonnennächsten Planeten Merkur.

Und die weitgehend akzeptierte Tatsache, dass auf der noch jungen Erde vor rund vier Milliarden Jahren ein Himmelskörper so groß wie der Mars eingeschlagen hat.

Die Folgen dieses Zusammenpralls sind bis heute am Himmel zu sehen: Die Kollision hat einst den Mond aus der noch flüssigen Erde geschlagen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: