Astronomie:Neue Aufnahmen zeigen Ringe des Neptuns

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Bislang gilt der Neptun als äußerster Planet des Sonnensystems. (Foto: Space Telescope Science Institut/dpa)

Mit dem Weltraumteleskop "James Webb" sind auch die Staubbänder um den Planeten klar zu erkennen.

Mit dem Weltraumteleskop James Webb ist eine spektakuläre neue Aufnahme des Planeten Neptun gelungen. Darauf seien die Ringe des Eisriesen in außergewöhnlicher Deutlichkeit zu sehen, teilte die Europäische Weltraumorganisation (Esa) mit, die das Bild zur Verfügung gestellt hat. Bei den hellen Flecken auf der Südhalbkugel des Planeten handelt es sich demnach um hoch gelegene Methaneiswolken.

Auch Staubbänder um den Planeten herum seien klar zu erkennen. Eine dünne helle Linie um den Äquator könnte laut Esa ein Anzeichen für die atmosphärische Zirkulation sein, die Neptuns Winde und Stürme antreibt. Der Nordpol sei für das Teleskop gerade nicht mehr sichtbar. Dessen Aufnahmen deuteten aber auf eine ungewöhnliche Helligkeit in der Region hin.

Die Ringe des Neptuns waren seit mehr als drei Jahrzehnten nicht mehr in dieser Klarheit zu sehen. (Foto: Uncredited/dpa)

James Webb wurde gemeinsam von den Weltraumbehörden in Europa (Esa), den USA (Nasa) und Kanada (CSA) gebaut und war am 25. Dezember 2021 an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet - nachdem es zuvor Kostenexplosionen und immer neue Verschiebungen gegeben hatte. Hinter dem Projekt stecken 30 Jahre Entwicklung und Kosten von etwa zehn Milliarden Dollar.

Das Webb-Teleskop folgt auf das Hubble-Teleskop, das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist. Mitte Juli waren die ersten Aufnahmen des Teleskops veröffentlicht worden und hatten die bislang tiefsten und detailreichsten Einblicke in den Weltraum geliefert.

Drei Aufnahmen des Neptun: aufgenommen von "Voyager 2" im Jahr 1989 (links), "Hubble" 2021 (Mitte) und "James Webb" 2022 (rechts). Im sichtbaren Licht erscheint Neptun aufgrund geringer Mengen an Methangas in seiner Atmosphäre blau. Die Nahinfrarotkamera des Webb-Teleskops beobachtete Neptun stattdessen im nahen Infrarot, wo Neptun einer Perle mit dünnen, konzentrischen ovalen Ringen ähnelt. (Foto: Uncredited/dpa)

Das James Webb-Teleskop liefert unter anderem mit Hilfe eines 25 Quadratmeter großen Spiegels neue Bilder aus dem frühen Universum. Die Wissenschaft erhofft sich von den Aufnahmen Erkenntnisse über die Zeit kurz nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren - und möglicherweise sogar Hinweise auf erdähnliche Planeten.

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