Kiel (dpa/lno) - Trotz wachsenden Widerstandes beim Koalitionspartner CDU hält Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt am Projekt eines Nationalparks Ostsee fest. Ihm gehe es um einen besseren Schutz des Meeres, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch in Kiel bei einer Pressekonferenz zu einer meereswissenschaftlichen Tagung. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass der Nationalpark als Instrument ein gutes Instrument ist, all diese Themen anzugehen“, sagte Goldschmidt. „Wir werden das politisch diskutieren.“
Der Koalitionsvertrag sieht eine ergebnisoffene Prüfung dahingehend vor, ob ein Nationalpark das richtige Instrument zum Schutz der Ostsee sein kann. Wer diesen nicht wolle, müsse konkret sagen, wie die Probleme der Meere angegangen werden sollten, sagte Goldschmidt. Im Dialog mit den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen habe er dazu noch nicht ausreichend viel gehört. „Wir brauchen schon so etwas wie eine Geberkonferenz für den Meeresschutz, wo jeder verbindlich was in die Mitte legt und nicht sagt: „Toll, ein anderer macht's“.“
Er wolle nicht darüber spekulieren, wie sich die CDU zum Nationalpark positioniert, sagte Goldschmidt. Es gebe ja auch noch kein fertiges Konzept. Nach Abschluss des laufenden Konsultationsprozesses werde die Koalition zum Jahresende einen konkreten Vorschlag zum besseren Schutz der Ostsee vorlegen.
Angesichts vehementer Proteste gegen einen Nationalpark gibt es aber Forderungen in der CDU, dies vorzuziehen. Die Sprecherin einer Forschungsmission der Deutschen Allianz Meeresforschung, Prof. Corinna Schrum, bezeichnete einen Nationalpark als gute Idee. Sie verwies auf positive Erfahrungen mit dem Nationalpark Wattenmeer. Wichtig sei es, alle Akteure ins Boot zu holen. Viele Interessensgruppen bestritten ihren Lebensunterhalt mit der Ostsee. „Und da ist es wichtig, auf alle zu hören.“
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