Naturschutz - Hörselberg-Hainich:Projekt für Luchse: Gehege soll Weg in Freiheit ermöglichen

Naturschutz - Hörselberg-Hainich: Eine Luchskatze steht in ihrem Gehege. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Eine Luchskatze steht in ihrem Gehege. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hütscheroda (dpa/th) - Ein spezielles Gehege soll im Wildkatzendorf Hütscheroda künftig bei der Auswilderung und Ausbreitung von Luchsen helfen. In dem neuen Gehege sollen in Gefangenschaft geborene Tiere ohne Kontakt zum Menschen aufwachsen, wie der Naturschutzbund BUND Thüringen am Donnerstag mitteilte. Es werde daher für Besucherinnen und Besucher nicht zugänglich sein.

"Thüringen spielt nicht nur geographisch eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung des Luchses in Deutschland. Mit unseren zahlreichen Projekten im Bereich Forschung, Monitoring, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit haben wir die Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung des geplanten Luchswiederansiedlungsprojektes geschaffen", sagte Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne). Das Ministerium fördert das Projekt finanziell.

Rund 340.000 Euro seien in den Bau des Geheges, das bald fertig sein soll, investiert worden, so der BUND Thüringen. Zur Anlage gehören drei Freigehege mit einer Gesamtfläche von rund 3500 Quadratmetern, die verbunden werden können.

"Erste Bewohner werden die beiden Jungluchse sein, die im vergangenen Mai hier in Hütscheroda geboren wurden und aktuell noch in unserem Schaugehege zu sehen sind", sagte Katrin Vogel, Geschäftsführerin der Wildtierland Hainich gGmbH, die das Wildkatzendorf betreibt.

Dass Luchse ohne Hilfe wieder fest im den Thüringer Wald heimisch werden, sei unwahrscheinlich. Um die Auswilderung im Thüringer Wald vorzubereiten, solle auf in Gefangenschaft geborene Jungluchse und auf Wildfänge aus stabilen Populationen in Rumänien zurückgegriffen werden, sagte Markus Port, Projektleiter beim BUND Thüringen.

Der Luchs mit seinen charakteristischen Fellpinseln an den Ohren gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Um dies zu verhindern, wird sich unter anderem in Thüringen um die Wiederansiedlung der größten Katzenart Europas bemüht. Dazu gehört auch die Vernetzung mit anderen Luchsgebieten innerhalb Deutschlands und benachbarter Länder.

Das streng geschützte Raubtier treffe in der Thüringer Bevölkerung auf Sympathien, sagte Max Boxleitner, Projektleiter beim ebenfalls involvierten WWF Deutschland. Insgesamt gibt es in Thüringen laut Umweltministerium acht Luchse, die im Freistaat leben.

© dpa-infocom, dpa:230504-99-559341/2

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