Natur - Saarbrücken:Imkerverband sieht Geschäft mit Mietbienen kritisch

Deutschland
Auf einer Bienenwabe sind Bienen und die Königin zu sehen. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild (Foto: dpa)

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Saarbrücken/Waldmohr (dpa/lrs) - Der Imkerverband Rheinland-Pfalz sieht das Geschäft mit der Vermietung von Bienenstöcken eher kritisch. Gerade in Zeiten, in denen es weniger Insektennahrung gebe, verdränge die Honigbiene die Wildbiene, sagte der Landesvorsitzende Klaus Eisele der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe um Biodiversität. "Wildbienen sind ein Indikator für Artenvielfalt, Honigbienen Nutztiere."

Sinnvoller ist es aus Sicht von Eisele, in Industrienaturschutz und Pflanzenprojekte zu investieren. Der Sprecher der saarländischen Imker, Markus Lay, hält das Vermieten nur dann für problematisch, "wenn die Pflege der Bienen in den Hintergrund rückt oder damit ein 'Greenwashing' von Unternehmen unterstützt wird".

Im Saarland und in Rheinland-Pfalz vermietet Michael Wirth aus Waldmohr Bienenstöcke, pflegt die Völker und schleudert den Honig für die Interessenten. Mehr als 30 überwiegend gewerbliche Kunden nutzen das Angebot inzwischen, darunter Bauunternehmer, Hoteliers, Anwälte und IT-Dienstleister. Zusätzlich zum guten Gefühl erhalten die Kunden pro Volk rund 30 Kilogramm Honig, den sie dann für eigene Marketingzwecke verwenden können.

Von jenen Firmen, die beim Bienen-Mieten nur darauf abzielen, sich ein umweltfreundliches und verantwortungsbewusstes Image zu verleihen, distanziert sich Wirth aber. Er stelle seine Bienenstöcke nur dort auf, wo er das Gefühl habe, dass die Mieter tatsächlich auch zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen und Flagge gegen das Bienensterben zeigen wollten.

© dpa-infocom, dpa:210514-99-601391/2

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