Natur - Neuschönau:Zum Jubiläum: Nationalpark Bayerischer Wald wird erweitert

Bayern
Pilze wachsen auf dem Boden des Nationalparks Bayerischer Wald. Foto: Peter Karasch/Nationalpark Bayerischer Wald/dpa/Archiv (Foto: dpa)

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München (dpa/lby) - Pünktlich zum 50-jährigen Bestehen von Deutschlands ältestem Nationalpark im Bayerischen Wald wird dieser um rund 630 Hektar erweitert. Dies kündigte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Dienstag nach der Sitzung des Kabinetts in München an. Mit den neuen Flächen an der Grenze zum tschechischen Nationalpark Sumava erstreckt sich der Nationalpark Bayerischer Wald dann über knapp 25 000 Hektar. Zudem sollen laut Glauber bis 2024 rund 3,5 Millionen Euro in neue Besucherprojekte investiert werden. Gemeinsam mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wollte er am Mittwoch den Nationalpark besuchen.

Eine Verbesserung der Wander- und Radwege sowie der Barrierefreiheit soll den Nationalpark noch attraktiver machen. Rund 1,3 Millionen Menschen besuchen die Region jährlich. Gerade während der Pandemie hätten viele Menschen den "Wald der Wildnis" erleben können, sagte Glauber. Auch für die Wissenschaft sei der Bayerische Wald interessant: So pflege die Technische Universität München mit beiden bayerischen Nationalparks, dem im Bayerischen Wald wie auch dem in Berchtesgaden, eine Kooperation.

Aus Sicht der Grünen ist eine Erweiterung nicht ausreichend. Sie fordern die Schaffung eines dritten Nationalparks im Freistaat. "Der Nationalpark Bayerischer Wald übernimmt eine Mammutaufgabe für Bayern - und er braucht Verstärkung durch einen weiteren Nationalpark im Steigerwald", sagte Grünen-Landeschefin Eva Lettenbauer. Ein weiterer Nationalpark sei auch für den Artenschutz in Bayern wichtig. Auch aus der SPD-Fraktion wurde erneut die Forderung laut, einen Nationalpark im Steigerwald mit einer Machbarkeitsstudie voranzubringen.

In Bayern gibt es neben dem Nationalpark im Bayerischen Wald auch einen Nationalpark in Berchtesgaden. Im April 2018 hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer langen Debatte entschieden, dass es auf absehbare Zeit keinen dritten Nationalpark geben werde. Die Idee stammte von seinem Vorgänger Horst Seehofer und hatte in den zur Diskussion stehenden Gebieten - darunter der Spessart, die Rhön, der Steigerwald und die Donau-Region - viele Diskussionen zwischen Kritikern und Befürwortern ausgelöst.

Für Glauber ist ein dritter Nationalpark genau deshalb kein Thema. Die Staatsregierung vertrete weiter das Gebot, die Menschen in den Regionen bei Entscheidungen mitzunehmen, nur so könnten Projekte erfolgreich werden.

Grünen-Landtagsfraktionschef Ludwig Hartmann betonte dagegen, dass die Stimmung in Bayern für einen dritten Nationalpark positiv sei. Er berief sich dabei auf eine Umfrage aus dem Jahr 2018, wonach dies knapp zwei Drittel der Menschen befürworteten. "Wir haben ein deutlich gestiegenes Umweltbewusstsein in unserem Land und sind in der komfortablen Situation, über mehrere schutzwürdige Habitate zu verfügen", sagte Hartmann. Die Staatsregierung müsse deshalb die Ausweisung eines dritten Nationalparks konsequent vorantreiben.

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