Natur - Knüllwald:Nordhessische Region Knüll wird zum "Naturpark Knüll"

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Wolken ziehen über das Knüllgebirge. Foto: Swen Pförtner/dpa (Foto: dpa)

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Knüllwald (dpa/lhe) - Basalt-Kuppenlandschaft im Norden, Wald im Osten und fruchtbare Ackerlandschaften im Süden - die nordhessische Region Knüll ist vielfältig und abwechslungsreich. Ab Dienstag darf sie sich offiziell "Naturpark" nennen und wird damit der 13. von derart ausgewiesenen geschützten Landschaftsräumen, die das Land Hessen seit 1957 anerkannt hat.

"Die Anerkennung als Naturpark trägt zur Entwicklung der Region bei, wertet die naturnahe Erholung auf und stärkt einen nachhaltigen Tourismus für Einheimische und Gäste", sagte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) am Montag in Knüllwald. Der neue Naturpark erstreckt sich zwischen Homberg/Efze im Norden, Neunkirchen/Knüll im Westen, Breitenbach am Herzberg im Süden und fast bis nach Bad Hersfeld im Osten. Das Gebiet umfasst laut dem Träger Zweckverband Knüllgebiet eine Fläche von 83 000 Hektar. Insgesamt 17 Städte und Gemeinden liegen demnach ganz oder teilweise darin.

Der Zweckverbandsvorsitzende Nico Ritz kündigte an, im ersten Jahr vor allem die Bildungsarbeit vorantreiben zu wollen. "So wollen wir nach Möglichkeit ehrenamtliche Naturparkführerinnen und -führer ausbilden und in das Projekt "Naturpark-Kitas" des Verbands Deutscher Naturparks einsteigen." Dabei werden durch die Kooperation von Naturparks und Kitas Naturpark-Themen Teil des Kitaalltags.

Gefördert wird das neue Schutzgebiet mit Landesmitteln in Höhe von 60 000 Euro jährlich. Darüber hinaus werden laut Zweckverband Knüllgebiet in der Startphase für die Jahre 2021 bis 2023 jährlich bis zu 150 000 Euro an Projektfördermitteln fließen. Die weiteren zwölf Naturparke fördert das Land Hessen laut Regierungspräsidium Gießen jährlich mit einer Summe in Höhe von 728 000 Euro. Zudem würden laut Umweltministerium für die Erarbeitung von Naturparkplänen in 2021 bis zu 500 000 Euro bereitgestellt sowie mittelfristig weitere 500 000 Euro zur Umsetzung dieser Pläne.

Geld, das die Naturparke dringend benötigen - auch vor dem Hintergrund ihrer zunehmenden Beliebtheit in Coronazeiten. "Wir haben definitiv einen finanziellen Mehrbedarf", sagt Carolin Pfaff. Sie ist die stellvertretende Geschäftsstellenleiterin des Naturparks Taunus, der auch der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Naturparkträger vorsteht. Bereits vor der Pandemie hatte die AG eine chronische Unterfinanzierung der Schutzgebiete beklagt. Nun habe sich die finanzielle Lage noch verschärft, sagt Pfaff.

"Die Menschen haben ihre Regionen und die Natur wiederentdeckt", so die forstliche Beraterin. Es seien wesentlich mehr Besucher in den hessischen Naturparks unterwegs gewesen. "Das freut uns natürlich sehr, hat aber auch negative Begleiterscheinungen." Vermüllung und Vandalismus hätten zugenommen. "Wir hatten beispielsweise sehr viele Müllablagerungen an Parkplätzen, Wander- und Waldwegen, weil die Deponien geschlossen hatten, darunter Sperr- und Sondermüll." Es brauche mehr Geld und Personal für Pflege und Unterhaltung der Parke, sagt Pfaff. "Dazu stehen wir in engem Kontakt mit dem Ministerium." Das Regierungspräsidium Gießen verweist auf die zusätzlichen Fördermittel für die Erarbeitung und Umsetzung von Naturparkplänen.

Der größte der 13 Naturparks in Hessen ist der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald, der etwa 380 000 Hektar misst. Mit einer Fläche von 35 500 Hektar ist der Naturpark Diemelsee die kleinste Anlage. Bundesweit gibt es 107 Naturparks.

© dpa-infocom, dpa:210531-99-804542/4

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