Natur - Berlin:Erste Nester des Eichenprozessionsspinners gemeldet

Berlin
Raupen des Eichenprozessionsspinners in ihrem Nest auf einem Baum. Foto: Lisa Ducret/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - In Berlin sind erste Meldungen über Nester von Raupen des Eichenprozessionsspinners an Eichen eingegangen. Es handle sich um einige wenige Berichte, teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz auf Anfrage mit. Ungefähr ab der Woche vom 30. Mai an werde mit dem Beginn erster Wanderungen der Raupen in Baumkronen gerechnet. Mit der einsetzenden Wärme entwickelten sie rasch das Stadium, in dem sie Brennhaare bilden. Diese enthalten ein Eiweißgift und stellen eine mögliche Gefahr für Mensch und Tiere dar, etwa bei Kontakt mit der Haut, den Augen oder beim Einatmen.

Der Eichenprozessionsspinner ist ein graubrauner Nachtfalter, dessen auffällig behaarte Raupen sich von den Blättern und Knospen verschiedener Eichenarten ernähren. Die Raupen sollte man nicht berühren. In Kontakt mit abgebrochenen Brennhaaren kann man aber auch durch Verwehungen kommen. Die Symptome treten nach Behördenangaben nicht sofort, sondern meist erst nach 24 Stunden auf. Auf der Haut können sich Quaddeln oder insektenstichartige Knötchen bilden. Aber auch Husten und Atemnot sowie Schwindel, Benommenheit und Fieber und ein allergischer Schock sind mögliche Folgen. Wenn ein Kontakt mit Brennhaaren nicht ausgeschlossen werden kann, wird zum Wechsel der Kleidung und zum Duschen geraten.

Die Anzahl freiwilliger Meldungen von Eigentümern, Betrieben und Bezirken zu Standorten mit befallenen Eichen im Stadtgebiet hat seit 2013 erneut deutlich zugenommen, wie eine Statistik des Pflanzenschutzamts zeigt. Die Zahl der erfassten Standorte mit Raupenbefall lag 2021 bei 455, mit knapp 2000 betroffenen Bäumen. Die Hotspots sind nach Behördenangaben altbekannt: darunter zum Beispiel Charlottenburg Nord mit der Jungfernheide, Siemensstadt, Wuhlheide, Krumme Lanke und Fischerhüttenstraße.

Erstmals auffällig wurden die Raupen laut Pflanzenschutzamt vor knapp 20 Jahren. Zurückgeführt wird die Ausbreitung auch auf günstige Witterungsbedingungen: Besonders nach Trockenjahren kann sich der nachtaktive Schmetterling massenhaft vermehren. Wenn es im Frühjahr und Sommer sehr warm ist, durchläuft er eine schnellere Entwicklung.

Befallene Flächen werden in der Regel gekennzeichnet, etwa mit Warnhinweisen. An Orten, an denen sich viele Menschen länger aufhalten, werden die Raupen und Nester oft auch von Spezialisten entfernt, zum Beispiel durch Absaugen. Auch der Einsatz von Bioziden ist in Berlin bei starkem Befall nicht ausgeschlossen.

Nicht zu verwechseln ist der Eichenprozessionsspinner mit der Gespinstmotte, die regelmäßig im Frühjahr viele Bäume und Sträucher mit filigranen, silbrig glänzenden Netzen verhüllt.

© dpa-infocom, dpa:220521-99-375822/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: