Süddeutsche Zeitung

Natürliche Geburt oder Kaiserschnitt:Schrei nach Liebe

Mütter reagieren nach der Geburt verschieden auf die Schreie des Säuglings - je nachdem, ob der durch Kaiserschnitt oder auf natürlichem Weg zur Welt gekommen ist.

Mark Hammer

Mütter reagieren kurz nach der Geburt stärker auf die Schreie ihrer Säuglinge, wenn sie die Kinder auf natürlichem Weg gebären.

Zwei bis vier Wochen nach der Geburt werden bei ihnen durch die Babyschreie jene Gehirnregionen, die Emotionen, Motivation und Verhalten steuern, stärker angesprochen als bei Müttern, deren Kinder durch Kaiserschnitt zur Welt kamen.

Das hat ein internationales Forscherteam durch Magnetresonanztomografien an Müttern festgestellt, die ihr erstes Baby bekamen ( Journal of Child Psychology and Psychiatry, online). Einige dieser Gehirnregionen steuern auch die Stimmung der Mütter nach der Geburt.

Die Autoren erwähnen einen möglichen aber nicht gesicherten Zusammenhang zwischen Kaiserschnitt und Wochenbettdepression. Studienautor James Swain zufolge werden immer mehr Kinder durch Kaiserschnitte zur Welt gebracht, da Frauen tendenziell später schwanger werden.

In Deutschland kommt fast ein Drittel aller Kinder per Kaiserschnitt zu Welt. Die Ergebnisse helfen, die Psychologie und Neuropsychologie der Mutter-Kind-Beziehung besser zu verstehen und könnten eine Grundlage für Therapien bei Bindungsproblemen bilden.

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Quelle:
SZ vom 04.09.2008/mcs
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