Raumfahrt:Gesteinsprobe von Asteroid Bennu entnommen

Sonde OSIRIS-REx nimmt Proben vom Asteroiden Bennu

Die Sonde Osiris Rex war 2016 gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Seitdem umkreist und untersucht sie den Asteroiden.

(Foto: ---/dpa)

Der Roboterarm der Nasa-Sonde "Osiris Rex" hat erfolgreich an der Oberfläche des Himmelskörpers gekratzt. Nun wird geprüft, ob die aufgenommene Menge ausreicht.

Von Marlene Weiß

Mit einem mehrstündigen komplizierten Manöver hat die Nasa-Sonde Osiris Rex in der Nacht zum Mittwoch als erster US-Flugkörper eine Probe von einem Asteroiden entnommen. Noch wissen die Ingenieure der US-Weltraumbehörde nicht, ob bei dem "Touch-and-Go" genannten Manöver wirklich die erhoffte Menge aufgegriffen wurde - mindestens 60 Gramm sollten es sein, etwas mehr als ein Schokoriegel. Sollte das gelungen sein, wäre es das erste Mal, dass eine größere Menge Material von einem Asteroiden gesammelt wurde. Die japanische Sonde Hayabusa hatte im Jahr 2010 nur winzige Spuren vom Asteroiden Itokawa zurückgebracht.

Die US-Weltraumbehörde zählt Bennu zu den gefährlichsten aller derzeit bekannten Asteroiden

"Der Flugkörper hat all das gemacht, was er machen sollte", sagte Dante Lauretta, Chef-Wissenschaftler der Mission. "Das ist historisch, das ist wunderbar." Die Nasa-Wissenschaftler hoffen auf bis zu zwei Kilogramm Material - Staub, Geröll und Gestein. Die Sonde hatte sich aus der Umlaufbahn des Asteroiden Bennu entfernt und sich dicht an den rund 550 Meter breiten Himmelskörper heranbewegt. Mit einer Art Roboterarm berührte sie die Oberfläche des Asteroiden kurz und stieß dabei Stickstoff aus, um Material aufzuwirbeln. Nach dem Aufsaugen der Staubwolke entfernte sich die Sonde wieder von Bennu.

Osiris Rex war im September 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund zwei Jahre später bei Bennu angekommen. Seitdem umkreist und untersucht die Sonde, die mit etwa sechs Metern Länge und gut zwei Tonnen Gewicht in ihren Dimensionen ungefähr einem SUV ähnelt, den Asteroiden. Der tiefschwarze Bennu, benannt nach einer antiken ägyptischen Gottheit, könnte der Erde in gut 150 Jahren recht nahe kommen.

Das Einschlagrisiko ist allerdings sehr gering. Dennoch zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden - und will ihn auch deshalb ganz genau erforschen. Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn Asteroiden sind Überbleibsel davon.

Bis zum 30. Oktober soll nun anhand von Vorher-nachher-Fotos des Berührungspunkts auf Bennu, Bildern des Roboterarm-Kopfes sowie Trägheitsmessungen des Roboterarms geprüft werden, wie viel Material Osiris Rex aufgenommen haben dürfte. Falls die Ingenieure annehmen, dass genug Staub und Stein an Bord ist, wird die Probe dann fest verstaut. Andernfalls ist für Januar ein weiteres Manöver an einer anderen Stelle auf Bennu geplant. Im März 2021 muss die Sonde Bennu verlassen und sich auf den Rückweg machen. Am 24. September 2023 soll die Kapsel mit der kostbaren Probe in der Wüste von Utah an einem Fallschirm zu Boden gehen.

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