Nasa findet 715 Exoplaneten:Goldgrube im All

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Kepler-62f ist einer der älteren Funde des Kepler-Teleskops - der Planet liegt in einer bewohnbaren Zone, allerdings in 1200 Lichtjahren Entfernung von der Erde (künstlerische Darstellung) (Foto: Nasa/Kepler research team)

Die Nasa gibt den Fund von mehreren hundert neuen Exoplaneten bekannt, einige liegen in einer "bewohnbaren Zone". Mittels neuer Technik wird es nun möglich, ganze Planetensysteme besser zu kartieren.

Von Christoph Behrens

Die Nasa konnte ihre Aufregung kaum verbergen: Einen Glückstreffer, eine "Goldgrube der Welten" nannte die US-Raumfahrtagentur den jüngsten Coup des Weltraumteleskops Kepler. Gleich 715 neue Exoplaneten auf einen Schlag fanden Wissenschaftler in den Daten des Fernrohrs. Die neu entdeckten Himmelskörper außerhalb des Sonnensystems umkreisen rund 300 Sterne.

Der Fund ist aus mehreren Gründen außergewöhnlich:

  • 94 Prozent der neuen Planeten sind kleiner als Neptun, der den sechsfachen Radius der Erde hat. Die meisten der bislang gefundenen Welten hingegen sind deutlich größer und daher eher ungemütliche Gasriesen.
  • Vier der neuen Planeten liegen in der sogenannten "bewohnbaren Zone" - sie umkreisen ihren Stern in genau so einem Abstand, dass Wasser dauerhaft flüssig vorliegen kann. Astrobiologen halten das für eine wichtige Voraussetzung für Leben.
  • Die Planeten haben Geschwister: Die 715 Planeten entstammen alle Sonnensystemen wie dem unseren, wo das Zentralgestirn von mehreren Himmelskörpern umreist wird.
So groß sind die neu entdeckten Planeten im Vergleich zur Erde (Foto: Nasa/Ames Research Center)

Um einen Exoplaneten aufzuspüren, misst das in einer Umlaufbahn um die Sonne stationierte Weltraumteleskop Kepler die Helligkeit weit entfernter Sterne. Zieht davor ein Planet vorbei, kommt am Teleskop weniger Licht an - anhand dieses "Transits" können Astronomen bestimmen, wie groß der Planet vermutlich ist und in welchem Abstand er seinen Stern umkreist.

Kepler fand seit 2009 rund 150 000 Sterne, von denen einige Tausend wohl einen Planeten besitzen - doch die Bestätigung der Planeten ist eine Sisyphusarbeit. Deshalb gab es bis dato nur 961 bestätigte Exoplaneten.

Bislang gefundene Exoplaneten (Foto: Nasa/Ames Research Center)

Besonders Systeme mit mehreren Planeten - also solche die dem Sonnensystem ähneln - ließen sich bislang schlecht analysieren. Die Wissenschaftler taten sich etwa schwer damit, zu unterscheiden, ob Planeten oder andere kleinere Sterne an dem beobachteten Stern vorbeiziehen. Mit einer neuen statistischen Methode will das Kepler-Team dieses Problem in den Griff bekommen haben. "Wir haben jetzt einen Prozess entwickelt, um eine Menge Kandidaten auf einmal zu bestätigen, und neue Planeten en gros zu finden", sagte der Planetenwissenschaftler Jack Lissauer vom Ames Forschungszentrum der Nasa.

Die Astronomen sind elektrisiert von der Idee, nun auch Planetensysteme als Ganzes besser untersuchen zu können. Die meisten der nun gefundenen Systeme seien eher klein, ihre Umlaufbahnen liegen in etwa auf einer Ebene, ähnlich wie im inneren Sonnensystem. "Je mehr wir erkunden", so Jason Rowe vom Seti-Institut, "umso mehr finden wir vertraute Spuren von uns selbst in den Sternen. "

Seit 2013 liefert das Kepler-Teleskop wegen technischer Schwierigkeiten keine Daten mehr; ob es wieder planmäßig eingesetzt werden kann, ist derzeit unklar. Die Daten, die das Fernrohr seit 2009 aufgenommen hat, werten Wissenschaftler aber weiterhin aus.

Die Original-Forschungsarbeiten der Nasa zu dem Fund sollen im März im Astrophysical Journal erscheinen. Online sind sie bereits hier verfügbar:

Exoplaneten, Hier könnte außerirdisches Leben möglich sein (Video: Süddeutsche.de)
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