Raumfahrt:Rakete für Nasa-Mission zum Mond gestartet

Die unbemannte Raumkapsel gehört zum Programm "Artemis", ein Zwischenstopp, um die Menschheit langfristig auf den Mars zu bringen. Zuvor musste der Start der Mission etliche Male verschoben werden.

Endlich hat es geklappt: Um 7.48 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist die Nasa-Mondmission Artemis 1 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Rund drei Wochen lang soll die unbemannte Kapsel Orion nun in einer Umlaufbahn um den Mond unterwegs sein, um eine Mondmission vorzubereiten. Zuvor musste die Mission mit der neuen Rakete Space Launch System mehrfach wegen technischer Probleme, zum Beispiel wegen eines kaputten Triebwerks und eines Wasserstofflecks, verschoben werden. Auch zwei Stürme verhinderten einen früheren Start.

Mit dem Programm Artemis sollen in den kommenden Jahren - nach 50-jähriger Abwesenheit - wieder US-Astronauten auf dem Mond landen. Und es soll vielfältiger zugehen: Erstmals sollen auch eine Frau und eine nicht-weiße Person die Gelegenheit bekommen, dort zu spazieren. Der Mond ist gewissermaßen das Sprungbrett zum Mars. Bei den nächsten Flügen ins All sollen auf ihm und seiner Umlaufbahn Außenposten als Ausgangspunkte für eine spätere Mars-Mission entstehen. Geplant ist das frühestens für 2025. Die nächste Sonde, Artemis 2, soll eine vierköpfige Crew an Bord haben und den Mond umrunden, mit Artemis 3 sollen Astronauten auf dem Mond landen.

Bei der aktuellen Artemis-1-Testmission sind noch keine Menschen an Bord, aber zwei Puppen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Zohar und Helga sind "Astronautinnen-Phantome" und sollen unter anderem testen, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann. Die Strahlenbelastung für den Körper ist außerhalb des Erdmagnetfeldes sehr hoch und somit eine der größten Belastungen bei einem längeren Aufenthalt im All. Der weibliche Körper reagiert darauf empfindlicher als der männliche.

Neue Versorgungssysteme sollen getestet werden

Die Artemis 1 wird in eine verlängerte Umlaufbahn um den Mond einschwenken, angetrieben vom Europäischen Servicemodul (ESM), das auch Strom, Wasser und Luft liefert und das Raumschiff auf der richtigen Temperatur hält. Ziel der ersten Mission ist es vor allem, die neu entwickelten Systeme im Zusammenspiel zu testen. Erprobt wird auch die Wendigkeit und die Hitzebeständigkeit, wenn die Sonde wieder in die Erdatmosphäre eintritt.

Das letzte Mal war die Nasa 1972 mit der Apollo 17-Mission auf dem Mond, zwischen 1969 und 1972 schickte sie insgesamt zwölf Astronauten dorthin. Auch andere Länder - allen voran China - haben engagierte Raumfahrtpläne. Das Land arbeitet ebenfalls daran, eigene Astronauten auf den Mond zu bringen. China hat bereits Gestein vom Mond geholt und als erste Nation ein Raumschiff auf der erdabgewandten Seite des Erdtrabanten gelandet.

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