Nach Absturz einer "Sojus"-Rakete:Astronauten bleiben im All

Nach dem Absturz einer russischen "Sojus"-Rakete ändert sich der Fahrplan der internationalen Raumstation ISS: Drei Astronauten müssen ihre für den 8. September geplante Rückkehr verschieben.

Der Absturz einer russischen Sojus-Trägerrakete mit dem Frachter Progress M-12M vor wenigen Tagen hat zu ersten Konsequenzen geführt: Die für den 8. September geplante Rückkehr von drei Astronauten sei auf einen späteren Zeitpunkt verlegt worden, berichtete die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die wöchentliche Planungskonferenz der Flugleitzentren in Koroljow bei Moskau und Houston (Texas).

Russia grounds rocket and orders investigation after failed launc

Eine Sojus-Trägerrakete beim Start im kasachischen Baikonur.

(Foto: dpa)

Andrej Borissenko, Alexander Samokutjajew (beide Russland) und Ron Garan (USA) seien darüber in Kenntnis gesetzt worden. Die Landung finde jetzt möglicherweise erst am 19. September statt. Die drei Männer hätten ihr Rückkehrtraining bereits unterbrochen.

Während sich die russische Weltraumagentur Roskosmos darüber bisher ausschweigt, hat die US-Luft- und Raumfahrtbehörde Nasa für Montag eine Internet-Konferenz angekündigt. Programm-Manager Mike Suffredini will dabei über den "Status der ISS nach dem 24. August" informieren. Der Chef der Europäischen Weltraumorganisation Esa, Jean-Jacques Dordain, hat unterdessen in Spiegel Online eine schnelle Aufklärung der Ursachen des Absturzes gefordert.

Interfax zufolge wird außerdem erwogen, den für den 22. September vorgesehenen Start des Raumschiffes Sojus TMA-22 mit zwei Russen und einem Amerikaner zur ISS zu verschieben. In diesem Jahr werde infolge des Absturzes statt zwei jeweils nur noch ein Sojus-Raumschiff von der Station zurückkehren beziehungsweise zu ihr fliegen, schrieb die Agentur.

Wahrscheinlich werde auch die Mission von Sergej Wolkow (Russland), Satoshi Furukawa (Japan) und Mike Fossum (USA), die seit Juni in der ISS arbeiten und im November wieder landen sollten, um einen Monat verlängert.

Unbemannte Kontrollmissionen geplant

Vor der Wiederaufnahme der bemannten Sojus-Flüge sollen zwei unbemannte Kontrollmissionen stattfinden, meldete indes RIA Nowosti. Dabei wolle man sich versichern, dass die Rakete nach Behebung des Fehlers wieder zuverlässig funktioniert. Die Flüge seien für den Herbst geplant. Eine der beiden Raketen solle das automatische Frachtraumschiff Progress M-13M mit Nachschub für die ISS auf die Umlaufbahn bringen, zitierte die Agentur eine nicht näher genannte Quelle aus der Branche.

Dordain sagte ferner, er verlange von Roskosmos bis zum 8. September eine Einschätzung der Lage. Er sei sich aber "sicher, dass die Russen den Fehler finden und ihn beheben werden". Die Sojus-Rakete war am 24. August mit dem Frachter fünfeinhalb Minuten nach dem Start wegen eines Triebwerkschadens in der Altai-Republik abgestürzt. Der Grund war eine Fehlzündung der Trägerrakete. Noch immer sind die Trümmer der Progress nicht entdeckt worden.

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