Psychologie:Eine kleine Nachtmusik

Sängerin Taylor Swift

Könnte einen auch nachts noch verfolgen: Taylor Swift.

(Foto: Evan Agostini/dpa)

Abendliche Ohrwürmer beeinträchtigen die Schlafqualität und können bis zum Morgen anhalten. Besonders penetrant sind Instrumentalstücke.

Von Sebastian Herrmann

Nach dem Abendessen steht die deutsche Nationalhymne auf dem Programm. Klingt komisch, ist aber so: Der zehnjährige Sohn besucht die vierte Klasse und muss gerade Geschichte und Text dieses Liedes lernen. Am nächsten Morgen soll beides sitzen, so die Aufgabe, also wird gemeinsam geübt. "Einigkeit und Recht und Freiheit" klappt ganz gut, danach wird es lückenhaft, aber kein Ding, kriegen wir hin. Mit der Melodie des Stückes des Komponisten Joseph Haydn muss der Zehnjährige deutlich schwerer ringen als mit dem Text von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. So kräht es nach dem Zähneputzen bemerkenswert schief aus dem Bad: "Blüüüh im Gla-han-ze dieses Glü-hü-ckes". Zeilen und Melodie fressen sich in den Schädel einiger der übrigen Familienmitglieder. Sie nisten sich dort ein, gehen später mit zu Bett, begleiten das allnächtliche schlaflose Wälzen und gleich am Morgen, kurz nach dem Aufstehen im Bad, ist er wieder da: dieser penetrante Hymnen-Ohrwurm, der elendigliche.

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