Mumien im Röntgengerät:Schon Ägypter hatten Herzinfarkte

Sie gelten als Folge der modernen Lebensweise. Doch verkalkte Arterien sind nun auch in 3000 Jahre alten Mumien entdeckt worden.

Womöglich sollte man Herzinfarkte und Schlaganfälle nicht ausschließlich als moderne Volkskrankeiten betrachten. Neue computertomografische Untersuchungen an ägyptischen Mumien deuten darauf hin, dass bereits die Menschen der Antike vor 3500 Jahren häufig an Arterienverkalkung und ihren Folgeerkrankungen litten, berichtet ein Forscherteam um den Kardiologen Gregory Thomas von der University of California in Irvine (Journal of the American Medical Association, online).

ägyptische Mumie aus der Zeit 1070-712 v. Chr wird in einen Computertomographen geschoben

20 ägyptische Mumien haben Forscher in den Computertomographen geschoben.

(Foto: Foto: Michael Miyamoto/UC San Diego)

Die Forscher hatte bei 16 von insgesamt 20 untersuchten Mumien aus dem Ägyptischen Museum in Kairo Spuren des kardiovaskulären Systems identifizieren können. Bei neun von ihnen zeigten sich in den Aufnahmen des Tomografen Verkalkungen in den Adern.

Betroffen waren vor allem Mumien, die nach Knochenanalysen auf ein Sterbealter von über 45 Jahren schließen ließen. "Wir wissen zwar nicht, ob die Arteriosklerose das Ableben der Mumien verursacht hat, aber wir können bestätigen, dass viele betroffen waren", resümiert Thomas.

"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir vielleicht noch über die modernen Risikofaktoren hinaus schauen müssen, um die Krankheit völlig zu verstehen." Allerdings könnte auch in Ägypten die Ernährung eine Rolle gespielt haben. Mumifiziert wurden nämlich nur Menschen mit hohem Status , die am Hof des Pharaos lebten oder als Priester beschäftigt waren. Aus anderen Studien weiß man, dass in dieser Schicht viel Fleisch von Rindern, Enten und Gänsen gegessen wurde.

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