Mücken:Auf einer Wellenlänge

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Liebeslustige Insekten: Wie Forscher jetzt herausgefunden haben, erhöhen Mücken ihren Summton, wenn sie sich paaren.

Eva Maria Marquart

Im Liebesleben der Gelbfiebermücke Aedes aegypti hängt alles von einem guten Gehör ab. Nimmt ein Männchen den summenden Flügelschlag eines vorbeifliegenden Weibchens wahr, beginnt das Paarungsduett: Die liebeslustigen Insekten stimmen ihren Flügelschlag harmonisch aufeinander ab.

Liebeslustig: Gelbfiebermücken (Foto: Foto: dpa)

Normalerweise schwingen die Flügel des Männchens mit 600 Hertz, die des Weibchens mit 400 Hertz. Wie ein Forscherteam um Lauren Cator von der Cornell University in Ithaca nun entdeckte, stimmen die Partner ihre unterschiedlichen Flügelschläge jedoch auf eine gemeinsame Liebesfrequenz von 1200 Hertz ab (Science, online). Das bedeutet, dass das Männchen bei der Paarung doppelt so schnell mit den Flügeln schlägt, das Weibchen dreimal so schnell wie sonst.

Bisher hatten Forscher angenommen, dass Mücken solche hohen Frequenzen nicht wahrnehmen können, die Weibchen hielt man sogar für taub. Dies konnten die Forscher jedoch durch Untersuchungen des Johnstonschen Organs, dem auf den Fühlern liegenden Mückenohren, und durch Verhaltensversuche widerlegen. Sowohl Männchen als auch Weibchen reagierten dabei noch auf Frequenzen von 2000 Hertz.

Zudem stellten Lauren Cator und ihre Kollegen fest, dass die Mücken-Weibchen nicht immer auf das Liebessummen der Männchen reagierten. Wenn sie sich schon gepaart hatten, stimmten sie viel seltener in das Sirren des Männchens mit ein. Die Wissenschaftler schlagen nun vor, dieses Verhalten bei der Bekämpfung von Gelbfieber und Denguefieber zu nutzen, deren Erreger von der Gelbfiebermücke übertragen werden.

Dafür würden Mückenmännchen im Labor unfruchtbar gemacht und in den betroffenen Gebieten ausgesetzt. Paaren sie sich dort mit Weibchen, entsteht zum einen kein Nachwuchs, zum anderen wird die Lust das Weibchens auf eine weitere Paarung mit einem fruchtbaren Männchen gemindert. Diese Art der Schädlingsbekämpfung, die sogenannte sterile Insektentechnik (SIT), wird unter anderem schon gegen die Überträger der Malaria und der Schlafkrankheit, die Anophelesmücke und die Tsetsefliege, eingesetzt.

© SZ vom 10./11.1.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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