Mobilität:Schöner reisen

"Alle Wege führen nach Rom", sagt das Sprichwort. Zwei Stuttgarter Designer haben deshalb Karten gezeichnet, auf denen alle Straßen in Hauptstädte wie Rom, Paris oder Berlin münden.

Von Felix Hütten

Die Linien sehen aus wie Blutgefäße im Körper: Fein verzweigt in der Peripherie, mächtig am Herzen. Das Herz ist die Stadt Rom (zweites Bild). Ein berühmtes Sprichwort behauptet, alle Wege führten dorthin. Stuttgarter Designer sind nun der Frage nachgegangen, wie eine Europakarte aussähe, wenn alle Straßen in der italienischen Hauptstadt enden würden. Dafür haben sie etwa 500 000 gleichmäßig verteilte Punkte auf einer Europakarte platziert. Von jedem dieser Punkte aus ließen sie einen Computer die schnellste Route nach Rom berechnen und diese auf einer Straßenkarte einzeichnen. Aus den Daten des frei im Internet verfügbaren Kartendienstes Open Street Map folgerten die Designer, wie oft die eingezeichneten Straßen befahren werden. Je mehr Autos auf einer Route unterwegs sind, desto dicker sind die Linien. Staus oder Baustellen werden auf den Karten nicht berücksichtigt. Die Idee hinter dem Projekt ist, Verkehrsströme besser sichtbar zu machen. Vergleichbare Karten können die Designer Benedikt Groß und Philipp Schmitt auch für Reisen in andere Großstädte erstellen, etwa von beliebigen Startpunkten in Deutschland aus nach Berlin (erstes Bild). Das soll die Verkehrsplanung erleichtern. "Wir sehen neue Möglichkeiten, die beim Straßenbau hilfreich sein können", sagt Groß. Betrachtet man die Karten genau, zeigt sich, dass die schnellsten Routen nicht unbedingt die direkten sind. Das ist keine neue Erkenntnis. Es ist allerdings eine, die oft vergessen wird.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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