Mittelmeer:"Bis an den Rand der Ausrottung befischt"

Mittelmeer: Der gewöhnliche Stechrochen (Dasyatis pastinaca) endet oft als Beifang in Fischernetzen.

Der gewöhnliche Stechrochen (Dasyatis pastinaca) endet oft als Beifang in Fischernetzen.

(Foto: mauritius images / PhotoStock-Is)

Jede zweite Hai- und Rochenart im Mittelmeer ist vom Aussterben bedroht.

Mehr als die Hälfte aller Hai- und Rochenarten im Mittelmeer ist nach Angaben der Tierschutzorganisation WWF bedroht. Ein Drittel sei bereits "bis an den Rand der Ausrottung befischt", teilte die Organisation mit. Der besorgniserregende Zustand dieser Raubfische signalisiere klar, dass die Gesundheit des Mittelmeers insgesamt schwinde. Gefährdet sind hier laut WWF 23 Hai- und 16 Rochenarten. Die Tiere drohten unter dem Druck der Fischerei zu verschwinden, warnte Heike Zidowitz vom WWF Deutschland. Während Dorn- und Glatthaie noch gezielt befischt werden, enden andere Arten häufig als lukrativer Beifang. Alle Fischereimethoden sind der Organisation zufolge mitverantwortlich: Die im Mittelmeer vom Aussterben bedrohten Blauhaie endeten massenhaft an den kilometerlangen Köderleinen für Schwert- und Thunfisch. Netze, mit denen Schwärme von Blauflossenthun umzingelt werden, fangen manchmal auch den geschützten Weißen Hai. Auch die Sportfischerei habe nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf mindestens 20 Prozent der Arten. Verbreiteter Etikettenschwindel verschärfe die Bedrohung noch: "Das Fleisch von Haien wird oft als hochpreisiger Schwertfisch verkauft. Viele Konsumenten bemerken diesen Betrug gar nicht", berichtete Zidowitz. Eine weitere Gefahr sei Plastikmüll, in dem sich Haie verhedderten und oft qualvoll verendeten.

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