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Mission zum Mars:Doch kein Wasser auf dem Mars?

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Letztes Jahr verkündete die NASA, einige Rinnen auf der Marsoberfläche seien Hinweise auf flüssiges Wasser. Wissenschaftler von der University of Arizona meinen nun, die Bilder vom Roten Planeten zeigen vielmehr Spuren von flüssigem Kohlendioxid.

Markus C. Schulte v. Drach

Die Rinnen auf dem Mars, die Wissenschaftler letztes Jahr als Hinweise auf flüssiges Wasser interpretiert haben, könnten auch von flüssigem Kohlendioxid geformt worden sein.

Das berichteten Forscher der University of Arizona Tucson im Fachjournal Geophysical Research Letters.

Im Juni 2000 hatten Astrophysiker von den Malin Space Science Systems in San Diego, California, zusammen mit der US-Weltraumbehörde NASA Bilder der Marsoberfläche ausgewertet. Ihre Schlussfolgerung: Die Fotos, die die Sonde "Mars Global Surveyor" aus dem Orbit des Roten Planeten gefunkt hatte, zeigen Spalten und Schluchten, die von flüssigem Wasser gegraben worden seien.

Die gleichen Bilder - ein anderer Schluss

David Musselwhite und seine Kollegen von der University of Arizona analysierten die gleichen Fotos - und kamen zu einem anderen Ergebnis. Sie vermuten, dass es flüssiges Kohlendioxid gewesen ist, das die Spuren auf der Marsoberfläche zurückgelassen hat.

Gegen das Wasser spricht etwa, dass die meisten der 120 "nassen" Gebiete auf dem südlichen Hochland liegen - den kältesten Stellen des Planeten.

Darüber hinaus beginnen die Rinnen jeweils etwa 100 Meter unterhalb von Kraterrändern. Dort, so die Forscher, ist der Druck der Steine darüber gerade so groß, dass Kohlendioxid bei niedrigen Temperaturen in Form von Eis auftritt, welches sich in Gesteinszwischenräumen befindet.

Eine Suspension, die sich wie eine Flüssigkeit verhält

Steigen die Temperaturen, so dehnt sich das Kohlendioxid aus, verflüssigt sich und bildet zusammen mit Geröll eine Suspension, die sich ähnlich wie eine Flüssigkeit verhält. Diese, und nicht Wasser, habe die Rinnen und Spalten gegraben.

"Wenn es Wasser wäre, müsste man es überall sehen, nicht nur an diesen bestimmten Stellen", erklärte Musselwhite gegenüber dem britischen Nachrichtensender BBC. "Und woher kommt das Wasser? Es gibt nicht sehr viel davon in der Marsatmosphäre oder auf der Oberfläche."

Die NASA hofft nun auf Aufklärung durch Odyssey, ihre neue Sonde, die sich auf den Weg zum Roten Planeten befindet.

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