Süddeutsche Zeitung

Mikrobiologie:Es wimmelt

100 Millionen Bakterien leben auf einem gewöhnlichen Apfel, haben Forscher festgestellt. Das gilt übrigens für Bio-Obst ebenso wie für konventionell produziertes - und doch gibt es einen entscheidenden Unterschied.

Von Tobias Herrmann

Auf einem gewöhnlichen Apfel finden sich mehr als 100 Millionen Bakterien, berichten Forscher der Universität Graz im Fachmagazin Frontiers in Microbiology. Demnach sind Äpfel zwar gesund, wie die Menschheit seit Jahrhunderten weiß. Neben Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist das Obst jedoch auch reich an Mikroben.

Das Team um die Mikrobiologin Gabriele Berg untersuchte nicht nur den Bakterienbestand, sondern verglich auch Bio-Äpfel mit konventionellen Äpfeln aus dem Supermarkt. Die Gesamtmenge an Bakterien blieb dabei ungefähr gleich, allerdings stellten die Wissenschaftler deutliche Unterschiede in der Zusammensetzung der Mikroben fest. So fanden sich bei konventionellen Äpfeln beispielsweise vermehrt Shigellen, eine Bakterienart, die Krankheitssymptome wie Fieber und starken Durchfall verursachen kann. Ökologisch hergestellte Äpfel hingegen waren frei von Shigellen und beheimateten stattdessen Milchsäurebakterien, sogenannte Laktobazillen, denen eine probiotische und damit gut verträgliche Wirkung für die menschliche Darmflora attestiert wird.

Wem bei dem Gedanken, mit dem nächsten Apfel 100 Millionen Bakterien zu verspeisen, nun unwohl wird, der kann beruhigt sein: Der Großteil der Bakterien befindet sich im Kerngehäuse und in den Samen. Wer lediglich Fruchtfleisch und Schale verzehrt, nimmt nur etwa 10 Millionen Bakterien zu sich.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4541342
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 29.07.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.