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Mikrobiologie:Bakterien sollen helfen

Ein Pilz vernichtet die Ernten von Safranbauern in Asien. Vor Ort fahnden Mikrobiologen nach einem Mittel, um den Schädling zu bekämpfen. Wie es aussieht, werden sie eine Allianz mit einem Bakterium schließen, das im Kampf hilfreich sein könnte.

Ernteausfälle bereiten Safranbauern in Kaschmir, Indien, zunehmend Probleme. Schuld daran ist ein Pilz, der die Zwiebeln der edlen Gewürzpflanze faulen lässt. "Das Problem besteht besonders in Nordindien, auch wenn Bauern in Italien oder Iran vermutlich auch Probleme haben", sagt die Mikrobiologin Barbara Reinhold von der Universität Bremen. Die Biologin leitet an der Universität die Abteilung für Mikroorganismen und Pflanzen-Interaktionen. Im Rahmen eines Austauschprogramms forscht sie und ihr Team mit Wissenschaftlern der indischen Universität Jammu gemeinsam, um die Wirkungsweise des Pilzes zu verstehen und ein Gegenmittel zu finden.

Einen der Pilze, der die Fäule der Safranzwiebel bewirkt, konnten die Wissenschaftler in Kaschmir bereits identifizieren. "Dann kann man betrachten: Was macht der Pilz eigentlich mit der Pflanze? Und gibt es Bakterien, die diesen Schädling in den Griff bekommen, indem sie entweder den Pilz selbst schädigen oder die Abwehr der Pflanze stärken", erklärt Reinhold. Außerdem fanden die Wissenschaftler Bakterienstämme, die sich vermutlich zur Bekämpfung des Pilzes eignen. Ob und wie gut diese den Kleinbauern in Kaschmir tatsächlich helfen, lässt sich nicht im Labor ermitteln. Es gibt viele Einflussfaktoren. Wie ist das Klima? Wie sind die Bodenverhältnisse? Erste Feldexperimente sähen jedoch gut aus, sagt Reinhold.

Nicht nur die Behandlung kranker Pflanzen ist aufwendig, schon die ganz normale Gewinnung des Edelgewürzes macht viel Arbeit. Nach dem Pflücken müssen die Safranfäden von Hand aus der Blüte herausgelöst werden. Für ein Kilo Safran braucht man bis zu 300 000 Blüten, sagt einer der wenigen in Deutschland produzierenden Safranbauern, Jean-Frederic Waldmeyer. Safran dient als natürlicher Geschmacksverstärker.

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Quelle:
SZ vom 26.11.2018 / dpa
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