Meteorologie:Wetter 2016: Trotz Starkregen zu trocken

Hochwasser in Bayern

Hochwasser im niederbayerischen Ort Simbach

(Foto: dpa)

Gewitter im Mai, Tornados im Juni, Hitze im Juli: Das Wetter spielte in diesem Jahr verrückt. Diese Extreme bereiten Experten Sorgen.

Das Jahr 2016 ist in Deutschland nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) deutlich zu warm ausgefallen. Die mittlere Temperatur lag nach ersten Auswertungen der etwa 2000 DWD-Wetterstationen bei 9,6 Grad - das sind 1,4 Grad über dem Mittel der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990. Zwar gab es 2016 keine neuen Temperaturrekorde wie noch in den beiden Jahren zuvor, dafür jedoch mehrere extreme Wetterereignisse:

  • Von Ende Mai bis Ende Juni gab es außergewöhnlich viele schwere Gewitter, die enorme Mengen an Niederschlag mit sich brachten. Unter anderem verwüstete eine Lawine aus Schlamm und Geröll Ende Mai den Ort Braunsbach in Baden-Württemberg. Im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn verursachte eine Sturzflut einen Schaden von mehr als einer Milliarde Euro. Sieben Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben.
  • Der Rest des Sommers blieb hingegen sehr trocken. Laut dem DWD ist das Jahr 2016 das sechste zu trockene Jahr in Folge.
  • Der September 2016 gehört zu den drei wärmsten seit 1881. Global betrachtet war dieser Sommer der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
  • Im Jahr 2016 zogen mehrere Tornados über Deutschland hinweg. Einer wütete im Juni über Hamburg, knickte Bäume um und fegte Dächer von Häusern. Weitere Tornados gab es in Hessen, Thüringen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Einige Klimaforscher sehen einen Zusammenhang zwischen Extremwetter-Ereignissen und der globalen Erwärmung. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) schätzt, dass mittlerweile mehr als jedes fünfte Starkregen-Ereignis in Europa auf den Klimawandels zurückzuführen ist. Wärmere Luft nimmt mehr Wasserdampf auf, der als Regen wieder zur Erde fällt. Zudem steigt mit höherer Temperatur und Luftfeuchtigkeit das Risiko für Gewitter.

Die höchste Temperatur wurde laut DWD-Daten am 27. August in Saarbrücken-Burbach mit 37,9 Grad, die niedrigste am 18. Januar in Oberstdorf mit minus 23,5 Grad gemessen. Die nasseste Region war demnach der Nordschwarzwald mit örtlich gut 2000 Litern pro Quadratmeter. Am trockensten blieb das nördliche und östliche Harzvorland mit nur etwa 360 Litern pro Quadratmeter. Die Sonne zeigte sich auf Rügen mit knapp 2000 Stunden am längsten, am wenigsten schien sie im Sauerland mit gerade einmal 1360 Stunden.

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