Meteorologie:Wanderlustige Wirbelstüme

Wirbelsturm ´Hamish" bedroht Australiens Küste

Wirbelsturm Hamish näherte sich 2009 der australischen Küste

(Foto: dpa)

Zyklone treten meist in Tropennähe auf - bislang. Denn offenbar wandern die Stürme Richtung Pole - einen halben Breitengrad pro Jahrzehnt.

Viele tropische Wirbelstürme haben derart heftig gewütet, dass sich mit ihren Namen vor allem die Erinnerung an die menschlichen Tragödien verbindet. Namen wie Sandy und Katrina, Haiyan und Nargis sollen nie wieder mit herannahenden Stürmen in Nachrichtensendungen verbunden sein und werden darum aus den Listen möglicher Bezeichnungen gestrichen.

Doch ob sich die Gefahr durch die Zyklone wirklich erhöht hat, wie es anhand der aussortierten Namen erscheint, lässt sich kaum ermitteln. Die Forscher haben Schwierigkeiten, eindeutige Trends über die betroffenen Regionen, die Zahl, Dauer oder Stärke von Wirbelstürmen zu ermitteln. Dass die Schadenssummen und Zahlen von Todesopfern steigen, muss ja nicht an den Zyklonen liegen: Oft haben einfach die Bevölkerung und der Wert ihres Besitzes in Küstenregionen zugenommen.

Jetzt aber ist eine amerikanische Forschergruppe auf eine Maßeinheit gestoßen, die offenbar einige Aussagen erlaubt. Die Wissenschaftler von der amerikanischen Wetterbehörde Noaa und der Elite-Universität Massachusetts Institute of Technology haben analysiert, wo die Zyklone der Jahre 1982 bis 2012 jeweils ihre maximale Intensität erreichten. Die Angabe lässt sich recht zuverlässig bestimmen. Dabei zeigt sich, dass die Stürme offenbar in vielen Meeresregionen vom Äquator weg nach Norden oder Süden wandern. Im Durchschnitt macht die Bewegung 53 Kilometer pro Jahrzehnt im Norden und 62 Kilometer pro Jahrzehnt im Süden aus, das ist jeweils mehr als ein halber Breitengrad.

Es gibt allerdings deutliche regionale Differenzen in dem Datensatz. Im Nordatlantik, wo Hurrikane die Karibik oder die USA treffen können, lässt sich kein Wanderungstrend feststellen; dagegen ist er im westlichen Nordpazifik ausgeprägt, wo Inselstaaten wie Japan und die Philippinen sowie China bedroht sind. Auf der Südhalbkugel lässt sich die Verlagerung sowohl im Pazifik wie im Indischen Ozean belegen, im Südatlantik gibt es nur sehr selten starke tropische Wirbelstürme. Welche Verbindung die Trends mit dem Klimawandel oder jahrzehntelangen Zyklen der Meere haben, ist noch nicht klar.

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