Süddeutsche Zeitung

Merkurtransit:Große Bühne

Am Montag zog Merkur seine Bahn genau zwischen Erde und Sonne. Der Planet war als winziger schwarzer Punkt zu sehen.

Von Christoph Behrens

Nur 88 Tage dauert ein Jahr auf Merkur, der kleinste Planet des Sonnensystems rast geradezu um die Sonne herum. Dass Merkur dabei genau zwischen Erde und Sonne seine Bahn zieht ist selten, im 21. Jahrhundert kommt ein "Merkurtransit" nur 14 Mal vor. Eine solche Mini-Sonnenfinsternis war am Montag in weiten Teilen Deutschlands mit Teleskop und speziellen Schutzfiltern zu beobachten. Als winziger schwarzer Punkt schob sich Merkur (ganz links im Bild) um ein Uhr mittags vor die Sonne und verdeutlichte die Größenunterschiede: Merkur würde mit seinen 4900 Kilometern Durchmesser 23 Millionen Mal in die Sonne passen. Astronomen des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam richteten ein sensibles Teleskop auf den Himmelskörper, um ein Signal seiner "Exosphäre" zu erhaschen. Das Gasgemisch aus Wasserstoff, Natrium und Sauerstoff umhüllt den Planeten und ist kaum nachzuweisen - es sei denn, Merkur und die Sonne stehen in einer Linie zur Erde. Diese Konstellation auszunutzen hat Tradition: 1631 beobachteten europäische Astronomen erstmals einen Merkurtransit und konnten so die Entfernung zwischen Erde und Sonne abschätzen.

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Quelle:
SZ vom 10.05.2016
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