Meeresbiologie:Krake "Casper", das Tiefseegespenst

Meeresbiologie, Krake "Casper", das Tiefseegespenst (Video: NOAA Office of Ocean Exploration)

Ein neu entdeckter Meeresbewohner sieht wie ein Geist aus. Mit Spuk hat das aber nichts zu tun.

Von Mathias Tertilt

Das ferngesteuerte Unterseefahrzeug Deep Discoverer hat im Pazifischen Ozean einen bizarren Meeresbewohner entdeckt. "Es ist zufällig auf einen bemerkenswert kleinen Kraken gestoßen", beschreibt der Zoologe Michael Vecchione den Fund in 4290 Metern Tiefe in einem Forschungsprotokoll. Das wie ein Gespenst aussehende Tier ist ungewöhnlich, hat mit Spuk aber nichts zu tun. Dem Kraken fehlen offenbar Farbpigmente, mit denen sich andere Tintenfische tarnen. Der kleine Kopffüßer sei auch wenig muskulös, schreiben die Forscher. Kraken mit ähnlichen Eigenschaften sind bisher noch nirgends beschrieben worden. "Es ist wahrscheinlich eine neue Art, die zu keiner bekannten Gattung gehört", vermutet Vecchione.

Dieser Meeresbewohner besitzt keine Flossen am Hinterkopf und gehört damit zu den sogenannten cirrenlosen Kraken. Solche haben Wissenschaftler bislang noch nie in mehr als 4000 Metern Tiefe beobachtet. Der Gespenster-Krake im Hawaii-Archipel hat damit womöglich einen neuen Rekord aufgestellt. Einen Namen hat das Tierchen schon: Casper - so wie das freundliche Gespenst aus dem Kinderfilm.

© SZ vom 08.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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