Süddeutsche Zeitung

Medizin:Unter der Haut

Anders als beim Menschen heilen tiefe Hautwunden von Krallenfröschen aus, ohne Narben zu bilden. Wie das funktioniert, haben japanische Biologen herausgefunden. Sie wollen diese Art der Wundheilung jetzt in der Humanmedizin nutzen.

Tiefe Hautwunden verheilen beim Menschen nur, indem sich ein Narbengewebe bildet. Krallenfrösche können solche Wunden dagegen ohne Narben schließen. Könnte man einen derartigen Heilprozess auch in der Humanmedizin in Gang setzen, um beispielsweise Schnittverletzungen, Verbrennungen und Operationswunden zu behandeln? Japanische Biologen haben herausgefunden, dass an der narbenlosen Wundheilung der Frösche Zellen beteiligt sind, die nicht aus dem angrenzenden Hautgewebe stammen, sondern aus Gewebeschichten darunter. Möglicherweise könnten auch beim Menschen bestimmte Zellen aktiviert werden, um eine vergleichbare Hautregeneration zu erzielen, berichten die Forscher im Fachblatt Developmental Dynamics. "Es war ein unerwartetes Ergebnis, dass Zellen außerhalb der Haut zur Regeneration beitragen", sagt Hitoshi Yokoyama von der Tohoku University in Sendai, der Leiter der Arbeitsgruppe. Oberflächliche Hautverletzungen heilen auch beim Menschen, ohne Spuren zu hinterlassen. Wird aber die unterste Hautschicht verletzt, verschließen Bindegewebszellen die Wunde durch ein Narbengewebe. Dieses ist allerdings kein vollwertiger Ersatz für die intakte Haut, unter anderem weil es keine Haarfollikel und keine Schweißdrüsen enthält.

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Quelle:
SZ vom 21.06.2017 / wsa
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