Medizin:Olympia für alle

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Im Vergleich der olympischen Sportarten sind BMX-Rennen am gefährlichsten. (Foto: Alex Whitehead/IMAGO/SW Pix)

Kanu oder doch lieber BMX? Es ist nie zu spät, sich für eine Sportart zu entscheiden und den Spitzenathleten in Paris nachzueifern. Allerdings kommt es auf die Wahl der richtigen Disziplin an, denn das Risiko für Verletzungen unterscheidet sich erheblich.

Von Werner Bartens

So schwer wird das schon nicht sein. Ein bisschen laufen, werfen und springen kann schließlich jeder. Schwimmen und Radfahren beherrschen die meisten auch. Gut, die Olympioniken, die sich noch bis Sonntag in Paris miteinander messen, können es besser. Andererseits: Sie machen das hauptberuflich. Wer während der Olympischen Spiele als Sofasportler die Wettkämpfe verfolgt, mag sich denken: Das kann ich auch. Es muss ja nicht Stabhochsprung oder Reckturnen sein, wo man sich die Beine verknotet oder als menschliches Hängebauchschwein herumtaumelt.

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Wer sich als Spätberufener zu einer olympischen Disziplin hingezogen fühlt und brachliegende Talente endlich zur Geltung bringen will, sollte allerdings die Verletzungsgefahr bedenken. Wie Auswertungen der Olympischen Spiele seit 2008 ergeben haben, sind BMX-Rennen besonders gefährlich. Die von der Online-Plattform Casinority aufgeschlüsselten Daten aus Artikeln des British Journal of Sports Medicine ergeben, dass die Athleten auf den Sportgeräten, die wie Kinderfahrräder aussehen, mit 34 Prozent die höchste Quote an Verletzten stellen. Zu vielen Verletzungen kommt es auch beim Taekwondo und Boxen; zudem sind Fußball, Handball und Hockey ebenso wie Mountainbike-Rennen riskant. Mannschaftsballspiele und Kampfsport weisen Verletzungsquoten zwischen 16 und 29 Prozent auf.

Auf der sicheren Seite müsste man als Anfänger hingegen im Kanu, Kajak oder beim Rudern sein – sofern man seine Schwimmtauglichkeit bewiesen hat. Die Olympioniken kommen hier nur auf Verletzungsquoten von maximal 3,5 Prozent. Ähnlich geringe Werte verzeichnen Sportschützen, allerdings ist die Streubreite mit der Waffe und damit die Verletzungsgefahr bei Anfängern womöglich größer.

Sportmediziner betonen immer wieder, dass es in jedem Alter sinnvoll ist, mit Sport zu beginnen oder sich schlicht mehr zu bewegen. „Ich musste die passive Rolle des Glotzers ablegen und den Sportler in mir wiederbeleben“, schreibt Ilija Trojanow in seinem Buch „Meine Olympiade“ und wird „vom Voyeur zum Akteur“. Nachdem er während der Olympischen Spiele 2012 in London vor dem Fernseher nichts ausgelassen hat, „nicht einmal Vorläufe“, trainiert er in den folgenden vier Jahren für alle 80 Olympia-Sommereinzeldisziplinen. Er will darin mindestens halb so gut abschneiden wie die Goldmedaillengewinner von London.

Spoiler: Der Schriftsteller schafft es nur in wenigen Fällen, manchmal ist der Abstand grotesk groß. Aber darum geht es ja nicht, dabei sein ist alles, und der Respekt vor den Sportlern steigt, wenn man am eigenen Leib erfährt, wie enorm ihre Leistungen sind. Wer trotzdem mit Profis mithalten möchte, mag die Spielidee von Joko Winterscheidt aufnehmen. Der Entertainer hatte in einer Show Hobbysportler gegen Spitzenathleten antreten lassen. Die Amateure konnten sich Handicaps für die Stars aussuchen, um eine Chance zu haben. Der Schwimmprofi musste mit Daunenjacke und Snowboard-Schuhen kraulen – der 100-Meter-Crack mit Zimmerpflanze auf dem Rücken und einem Bierträger in jeder Hand zum Sprint antreten. Gegen derart präparierte Gegner konnten die Freizeitsportler gewinnen – und das bei geringer Verletzungsgefahr.

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