Mathematik:Big Bang Theory inspiriert mathematischen Beweis

Mathematik: Sheldon Cooper, rechts im Bild, geht seinen Mitmenschen oft auf die Nerven - hat aber trotzdem oft recht.

Sheldon Cooper, rechts im Bild, geht seinen Mitmenschen oft auf die Nerven - hat aber trotzdem oft recht.

(Foto: CBS)
  • Aus einer Bemerkung des Charakters Sheldon Cooper in der Serie "The Big Bang Theory" haben zwei Mathematiker eine wissenschaftliche Veröffentlichung gemacht.
  • Sie zeigten, dass Coopers Lieblingszahl 73 eine einzigartige mathematische Eigenschaft hat.
  • Der Beweis taucht in einer kürzlich ausgestrahlten Folge auf einer Tafel im Hintergrund auf.

Von Marlene Weiß

Der Charakter des Sheldon Cooper in der US-Serie "The Big Bang Theory", gespielt von Jim Parsons, mag ein Ultra-Nerd und ein unerträglicher Besserwisser sein, aber eins muss man ihm doch zugutehalten: Sein ruhmreiches Wirken in der Serie hat in der realen Welt zu einem mathematischen Fortschritt geführt. In Folge 73, "The Alien Parasite Hypothesis" - ausgestrahlt im Jahr 2010 - erklärt Sheldon, warum 73 die beste Zahl ist. Ganz klar: Es ist die 21. Primzahl, wenn man ihre Stellen spiegelt, kommt 37 heraus, was Primzahl Nummer 12 ist, also die Spiegelung von 21, und das Produkt von 7 und 3 ist ebenfalls 21.

Nun kann man über viele Zahlen solche Gedankenspiele anstellen, aber jetzt haben zwei Mathematiker gezeigt, dass Sheldon recht hat: 73 ist wirklich die einzige Zahl mit diesen Eigenschaften. In ihrem Artikel "Proof of the Sheldon Conjecture" (American Mathematical Monthly) definieren Carl Pomerance vom Dartmouth College und Chris Spicer vom Morningside College eine Sheldon-Primzahl y sinngemäß als die n-te Primzahl y, wobei das Produkt der Ziffern von y wieder n ergibt und die Spiegelung der Ziffern von y die m-te Primzahl. Und m soll dann auch noch die Spiegelung von n sein - puh.

Für sehr große Primzahlen können Sheldons Bedingungen nicht erfüllt werden

Spicer hatte sich schon in einer früheren Arbeit mit solchen Sheldon-Zahlen beschäftigt. Erst jetzt konnte er jedoch gemeinsam mit Pomerance zeigen, dass die Sheldon-Bedingungen für Primzahlen größer als 10 hoch 45 nicht erfüllt werden können. Danach konnten die beiden Mathematiker mit allerlei Einschränkungen und Tricks den Zahlenraum bis zu dieser riesigen Zahl per Algorithmus abgrasen, und so beweisen: Die 73 ist die einzige Sheldon-Primzahl, die es gibt.

Hier könnte die Geschichte enden, es wäre ein hübsches Beispiel, wie eine Episode aus dem Fernsehen in die Welt der Wissenschaft gelangt. Tatsächlich jedoch ging die Sache auch wieder zurück, und der Nerd-Kreis schloss sich: In der am 18. April ausgestrahlten Folge von "The Big Bang Theory" taucht der Beweis von Pomerance und Spicer im Hintergrund auf einem Whiteboard auf.

Pomerance und Spicer wollten ein Bild aus der Serie zur Illustration ihres Artikels verwenden und waren dafür mit den Machern der "Big Bang Theory" in Kontakt. So erfuhr der wissenschaftliche Berater der Serie von der Arbeit - David Saltzberg, Physiker an der University of California, Los Angeles. Er bat seinerseits um die Erlaubnis, den Beweis für die Serie zu verwenden, und gab die Unterlagen an die Serienautoren weiter. So kam es zu der Whiteboard-Kritzelei, auf die ansonsten in der Folge nicht näher eingegangen wurde.

Die Mathematiker waren laut der Dartmouth-Collegezeitung schwer beeindruckt von diesem indirekten TV-Auftritt. "Ich hatte beim ersten Anschauen nicht viel von der Episode, weil ich dauernd anhielt und reinzoomte, um zu sehen, was auf den Tafeln stand", sagte Spicer. "Am nächsten Tag haben meine Frau und ich es noch mal angeschaut, zum Spaß."

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