LHC:Frühestens 2010 auf vollen Touren

Die Reparatur des Teilchenbeschleunigers am Cern dauern länger als gehofft. Das Gerät war wenige Tage nach der Inbetriebnahme beschädigt worden.

Patrick Illinger

Die Reparaturarbeiten an dem beschädigten Teilchenbeschleuniger LHC des europäischen Forschungszentrums Cern bei Genf gestalten sich offenbar schwieriger als zunächst gehofft.

LHC: Techniker montieren bereits Ersatzmagneten im LHC.

Techniker montieren bereits Ersatzmagneten im LHC.

(Foto: Foto: Cern)

Der seit dem 1. Januar amtierende neue Generaldirektor des weltgrößten zivilen Forschungslabors, Rolf Heuer, hat bestätigt, dass externe Gutachter hinzugezogen werden, um Ursache und Umfang der Schäden an dem unterirdischen Protonenbeschleuniger zu bestimmen.

Nur wenige Tage nach der Inbetriebnahme der Anlage im September des vergangenen Jahres waren in dem Ringtunnel tonnenweise flüssiges Helium ausgelaufen.

Die minus 271 Grad Celsius kalte Flüssigkeit kühlt die supraleitenden Magnete des Beschleunigers. Dabei wurden nach Angaben von Cern-Mitarbeitern mindestens 30 der insgesamt mehr als 1200 lastwagengroßen Magnete des Beschleunigers zerstört.

Die Teilchenforscher am Cern rechnen inzwischen mit Reparaturkosten von mindestens 30 Millionen Euro. Manche Schätzungen liegen noch deutlich darüber. Weil auch an einer anderen Stelle des 27 Kilometer langen Ringtunnels einige Magnete Unregelmäßigkeiten aufweisen, ist geplant, die Protonenkanone in diesem Jahr noch nicht mit voller Energie laufen zu lassen.

Frühestens im Sommer 2009 soll die Anlage auf rund 70 Prozent ihrer maximalen Leistung hochgefahren werden. Das würde den Physikern immerhin Energiebereiche zugänglich machen, die mit dem derzeit größten Teilchenbeschleuniger am Fermilab in Chicago nicht erreichbar sind.

Im kommenden Jahr, so hoffen die Forscher, wird der LHC dann Protonen aufeinander schießen können, deren Energie so hoch ist, als hätten die Teilchen ein Spannungsfeld von 7000 Milliarden Volt durchlaufen.

Nachdem die Cern-Physiker vor der Einweihung ihres neuen Teilchenbeschleunigers im vergangenen Jahr gegen das Gerücht ankämpfen mussten, ihre Protonenkanone könnte gefährliche Schwarze Löcher produzieren, sprechen die Wissenschaftler am Zentrum bei Genf nun scherzhaft von roten Löchern, die sich aufgrund des Unfalls in ihrem Budget breit macht.

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