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Lernforschung:Schlau im Schlaf

Weniger Fehler nach einem Mittagschläfchen: Eine US-Studie zeigt, dass die Gedächtnisleistung von Kleinkindern steigt, wenn sie mittags etwa eine Stunde schlafen. Die Nachtruhe ist demnach für Kinder zwischen drei und fünf nicht ausreichend.

Ein Mittagsschlaf verbessert bei Vorschulkindern offenbar die Gedächtnisleistung. Nach einer Untersuchung von Psychologen um Rebecca Spencer von der University of Massachusetts in Amherst können sich Kleinkinder am Nachmittag besser an das am Vormittag Gelernte erinnern, wenn sie dazwischen etwa eine Stunde geschlafen haben ( PNAS, online). Der Unterschied im Lernerfolg blieb auch am nächsten Tag erhalten. Dieses Ergebnis zeige, wie wichtig es ist, dass Ganztageskindergärten die Möglichkeit eines Mittagsschlafes bieten, schreiben die Forscher.

An der Studie nahmen 40 drei- bis fünfjährige Kinder aus sechs Kindergärten teil. Die Forscher testeten Orts- und Bildgedächtnis der Kleinen auf eine Weise, die dem Memory-Spiel ähnelt: Die Aufgabe bestand darin, sich zu merken, welches Bild in einem Gitterfeld wo platziert war. Nach dem Training am Vormittag durften die Kinder am frühen Nachmittag entweder schlafen - was im Durchschnitt 77 Minuten dauerte -, oder sie wurden wach gehalten. Am späteren Nachmittag und am nächsten Morgen wiederholten sie dann den Test. Der Mittagsschlaf verringerte die Fehlerquote beim Lösen der Aufgaben von 35 auf 25 Prozent. Auch der Schlaf in der folgenden Nacht konnte den Unterschied im Testergebnis am nächsten Morgen nicht beseitigen. Möglicherweise ist eine nächtliche Schlafperiode bei Kleinkindern nicht ausreichend, um neue Gedächtnisinhalte zu festigen; deshalb profitieren sie von einer zweiten Schlafzeit kurz nach der Lernphase, vermuten die Forscher.

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Quelle:
SZ vom 24.09.2013/wsa
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