Langsame Schwefelbakterien:Mikroben verweigern Evolution seit 2,3 Milliarden Jahren

Es ist, als habe die Evolution sie vergessen: Im Meer leben Bakterien, die sich binnen 2,3 Milliarden Jahren kein bisschen verändert haben. Das könnte an ihrer Umwelt liegen.

Von Sebastian Herrmann

Warum etwas verändern, das tadellos funktioniert? Das lohnt doch die Mühe nicht. Diesem Prinzip scheinen Schwefelbakterien anzuhängen, die zum Beispiel auf dem schlammigen Meeresboden vor der Küste Chiles leben: Die Mikroorganismen haben sich in den vergangenen 2,3 Milliarden Jahren offenbar nicht verändert.

Es ist, als habe die Evolution die Schwefelbakterien vergessen. Wissenschaftler um William Schopf von der University of California in Los Angeles konnten die Mikroben nun in einem 1,8 Milliarden Jahre alten Fossil nachweisen. Dabei stellten sie fest, dass die Schwefelbakterien praktisch identisch mit Exemplaren sind, die aus einer 500 Millionen Jahre älteren Versteinerung stammen (PNAS, online).

Die Überreste der Mikroben aus beiden Funden gleichen wiederum jenen, die noch heute im Schlamm des Meeresbodens leben. Die Schwefelbakterien existieren demnach seit etwa der Hälfte der Erdgeschichte unverändert auf dem Planeten. Für die Forscher ist das wenig erstaunlich: Da sich der Lebensraum der Mikroben in dieser Zeit nicht verändert hat, gab es auch keinen Evolutionsdruck auf die Keime.

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