Lärm:Krach kann krank machen

Experte für Arbeitsmedizin warnt vor Schwerhörigkeit.

Schwerhörigkeit ist nach den Worten des Magdeburger Arbeitsmediziners Eberhard Pfister die häufigste Berufskrankheit in Deutschland. Jeder dritte Fall sei auf zu großen Lärm zurückzuführen, sagte Pfister am Dienstag anlässlich des "Tags gegen den Lärm" an diesem Mittwoch. Im Jahr 2000 waren nach einem Bericht der Bundesregierung 6 872 Fälle von Lärmschwerhörigkeit neu als Berufskrankheit anerkannt worden. Das entspricht einen Anteil von knapp 37 Prozent an den insgesamt 18 689 neu anerkannten Fälle von Berufskrankheiten. "Zu viel Lärm kann uns krank machen", sagte Pfister.

An Lärm kann sich der Körper nicht gewöhnen

Der Direktor des Instituts für Arbeitsmedizin und Hygiene warnte vor den Gefahren des Lärms im täglichen Leben. In der Freizeit und am Arbeitsplatz sollten die Menschen für mehr Ruhe sorgen. Lärm müsse nicht immer laut sein. "Lärm ist jede Art von Schall, die stört. Auch das leise Ticken eines Weckers kann Lärm sein." Beim Schlaf sei eine leise Umgebung ebenfalls wichtig. "Auch der Lärm nachts wird wahrgenommen und muss verarbeitet werden."

Pfister warnte davor, Lärm dauerhaft zu akzeptieren. "Eine Gewöhnung an Lärm gibt es nicht, auch wenn einige Menschen das glauben." Lärm kann laut Pfister nicht nur die Hörfähigkeit schädigen, sondern auch Auswirkungen auf die Psyche des Menschen haben und Magenbeschwerden, Herz-Kreislauf- oder Nervenerkrankungen auslösen.

Hörschäden sind nicht reparabel

Die Zahl dieser so genannten nicht-auditiven Schäden - also die Schäden, die nicht das Ohr direkt betreffen - habe zugenommen. "Besonders empfindliche Menschen können auf zu viel Lärm reagieren." Hörschäden seien weitestgehend irreparabel. "Was im Ohr kaputt ist, ist kaputt." Pfister sprach von einer "tickenden Zeitbombe": "Wenn ein Mensch heute Lärm erleidet, dann dauert es Jahre, bis sich das auf das Gehör auswirkt." Zum "Tag gegen den Lärm" am Mittwoch haben zahlreiche Verbände, Einrichtungen, Institutionen, Krankenkassen und Behörden in Deutschland aufgerufen. Sie wollen damit auf die Gefahren von Lärm aufmerksam machen.

(sueddeutsche.de / dpa)

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