UmweltWind und Regen: Das Klimaphänomen La Niña hat begonnen

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Während der letzten "La Niña"-Periode von 2020 bis 2023 kam es in Uruguay zu einer anhaltenden Trockenheit, hier am Río Santa Lucía.
Während der letzten "La Niña"-Periode von 2020 bis 2023 kam es in Uruguay zu einer anhaltenden Trockenheit, hier am Río Santa Lucía. (Foto: Ernesto Ryan/Getty Images)

Das melden Forscher aus den USA. Was das für die Welt bedeutet.

Von Christoph von Eichhorn

Die US-Atmosphären-Behörde NOAA hat den Beginn des Klimaphänomens La Niña bekannt gegeben. Damit könnten auf Teile der Erde neue Wetterextreme zukommen. Das Klimaphänomen dürfte laut derzeitigen Messungen jedoch nur einige Monate lang anhalten und schwach ausfallen. Mit einer 60-prozentigen Wahrscheinlichkeit werde La Niña im Zeitraum von März bis Mai bereits wieder enden, schätzt die NOAA.

Während eines La Niña, was auf Spanisch „Das Mädchen“ bedeutet, wehen im Pazifik starke Passatwinde Richtung Westen. Damit werden vergleichsweise warme Wassermassen aus dem östlichen Teil des Ozeans in Richtung der Region um Indonesien und Australien gedrückt. Dort verdunstet mehr Wasser, das Wetter wird unbeständiger.

In einzelnen La-Niña-Jahren regnete es beispielsweise in Australien so heftig, dass der Meeresspiegel örtlich messbar anstieg. Auch in Pakistan oder Indien fallen typischerweise mehr Niederschläge, was das Risiko für Überschwemmungen und Missernten steigert. Der Süden und Südosten der USA trocknet dagegen häufig aus, während in der Karibik mehr Hurrikans auftreten. Das letzte La-Niña-Ereignis hielt von 2020 bis Anfang 2023 an, einen ungewöhnlich langen Zeitraum. Im südlichen Südamerika wird das Klimaphänomen mit Hitzewellen und Dürren in Verbindung gebracht.

La Niña gilt als das kühlere Gegenstück zu El Niño

Das restliche Jahr 2023 sowie die erste Hälfte des Jahres 2024 waren hingegen von El Niño geprägt. In diesem Fall schwächen sich die Passatwinde ab, sodass auch kein warmes Wasser mehr Richtung Westen gedrückt wird. Stattdessen steigt vor den Küsten Perus und Ecuadors die Wassertemperatur, die Fischbestände brechen ein. Auch die Zone mit hoher Unwetterneigung bewegt sich quer über den Pazifik. Da die Region so groß ist, in der sich das alles abspielt, wird davon das Wetter auf weiten Teilen der Erde durcheinandergewirbelt. 2024 herrschte beispielsweise im Amazonas-Becken eine starke Dürre, während es in Kenia zu Überschwemmungen kam. Auch die weltweiten Temperaturrekorde der vergangenen beiden Jahre führen Klimaforscher neben der vom Menschen verursachten Erderwärmung zu einem guten Teil auf El Niño zurück, da hierdurch große Wärmemengen aus dem Ozean in die Atmosphäre gelangen.

La Niña gilt dagegen als kühleres Gegenstück zu El Niño. Denn das Phänomen geht mit unterdurchschnittlichen Wassertemperaturen im zentralen und östlichen äquatorialen Pazifik einher, was sich auch global bemerkbar macht.

Damit könnte es in nächster Zeit zumindest eine Pause von weiteren globalen Temperaturrekorden geben, schätzen Experten. Zumindest so lange, bis erneut ein El Niño einsetzt, was ungefähr alle zwei bis sieben Jahre der Fall ist. Auch der Klimawandel wirkt der leichten Abkühlung infolge eines La Niña freilich entgegen.

Im Frühling dürfte die „El Niño Southern Oscillation“ (ENSO), wie der Verbund aus El Niño und La Niña auch genannt wird, zunächst in den neutralen Zustand übergehen. Dessen Effekte sind in etwa vergleichbar mit einem sehr schwachen La Niña.

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SZ PlusVon Christoph von Eichhorn (Text) und Olivia von Pilgrim (Motion Design)

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