Kritik an Stammzell-Studie:Fachzeitschrift spricht von "geringfügigen Fehlern"

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Studienleiter Shoukhrat Mitalipov versucht, die Vorwürfe auszuräumen. (Foto: dpa)

Ungewöhnlich kurz hatte die Fachzeitschrift "Cell" die mittlerweile umstrittene Stammzell-Studie geprüft. Dennoch geht die Chefredakteurin davon aus, dass mit der Arbeit über den geklonten Embryo im Grunde alles in Ordnung sei.

Von Katrin Blawat

Die Zeitschrift Cell hat sich zu den Vorwürfen geäußert, die gegenüber einer von ihr veröffentlichten Stammzell-Studie laut geworden sind. Es schienen "einige geringfügige Fehler von den Autoren gemacht worden sein", schreibt Chefredakteurin Emilie Marcus.

In der Studie berichten Forscher um Shoukrat Mitalipov von der Oregon Health and Science University, wie sie erstmals embryonale Stammzellen aus geklonten menschlichen Embryos gewonnen hatten. Eine Woche nach der Veröffentlichung wies ein anonymer Gutachter auf Ungereimtheiten bei einigen Abbildungen hin. Unter anderem seien mehrfach die gleichen Zellkolonien dargestellt, um unterschiedliche Experimente zu belegen.

"Wir glauben nicht, dass diese Fehler die wissenschaftliche Erkenntnisse auf irgendeine Art beeinflussen", schreibt Chefredakteurin Marcus. Die Zeitschrift geht den Vorwürfen derzeit genauer nach. Diese sind auch deshalb brisant, weil sich bereits vor neun Jahren der südkoreanische Forscher Hwang Woo Suk jener Leistung gerühmt hatte, die Mitalipovs Team nun beschrieben hat. Später stellte sich Hwangs Studie als Fälschung heraus. Seitdem ist das Misstrauen gegenüber aufsehenerregenden Stammzell-Studien groß.

Bezogen auf einen Teil der Vorwürfe hat Mitalipov in Nature News geringfügige Fehler eingeräumt, die Verantwortung dafür übernommen und eine Korrektur angekündigt. Zugleich betonte er, die Ergebnisse seien echt. Die Fehler, so deutete er an, seien durch zu viel Hektik entstanden.

Befremdet reagierten viele unbeteiligte Wissenschaftler auf die außergewöhnlich kurze Begutachtungsdauer bei Cell. Die Zeitschrift hatte das Manuskript nach nur nach drei Tagen zur Veröffentlichung akzeptiert. Häufig dauert eine solche Entscheidung Wochen oder Monate.

Chefredakteurin Marcus wehrt sich gegen den Gedanken, ihre Gutachter könnten die Fehler aus Eile übersehen haben: "Es gibt keinen Grund, an der Sorgfalt und Genauigkeit der Begutachtung zu zweifeln." Eine langsame Begutachtung zwangsläufig mit Gründlichkeit gleichzusetzen, sei eine Fehlinterpretation. "Die rasche Veröffentlichung des Artikels ist den Gutachtern zu verdanken, die zugesichert haben, die Prüfung dieser Studie vorzuziehen."

Mehrere Kollegen haben Mitalipov aufgefordert, seine Zelllinien anderen Labors zu schicken, damit sie die Ergebnisse prüfen können. Mitalipov sicherte dies laut Science Insider zu, sobald er die nötigen Genehmigungen habe.

© SZ vom 25.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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