Eine neue Studie könnte die Diskussion um die beste Methode zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs weiter befeuern. Demnach ist der in Deutschland gängige Pap-Abstrich, der Zellveränderungen feststellt, weniger zuverlässig als ein direkter Nachweis von Humanen Papillomviren (HPV), wie eine Studie kanadischer Forscher ergab (Jama). Sie hatten 19 000 Frauen untersucht und dabei nach dem Zufallsprinzip entweder das klassische Verfahren oder den Test auf jene Viren angewendet, die für 99 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Je nach Testergebnis wurden die Frauen zur weiteren Untersuchung und Behandlung überwiesen oder bekamen Entwarnung. Spätestens nach Ablauf von vier Jahren wurden die Teilnehmerinnen erneut untersucht - diesmal mit beiden Verfahren, um ganz sicher zu gehen. Es zeigte sich, dass in der HPV-Test-Gruppe nur halb so viele Frauen eine Krebsvorstufe hatten wie in der Gruppe mit dem Pap-Abstrich. Der Virentest hatte gefährdete Frauen also zuverlässiger erkannt.
Die Studie scheint zugleich eine Kritik am HPV-Test zu relativieren. Bislang war befürchtet worden, dass dessen hohe Sensitivität viele Fehlalarme auslösen würde. Frauen müssten sich damit unnötigen Eingriffen unterziehen, so die Sorge. In der aktuellen Studie aber waren die Eingriffe über den gesamten Zeitraum gemessen in beiden Gruppen etwa gleich häufig.
Über die beste Früherkennungsmethode wird seit Jahren debattiert. In Deutschland ist geplant, Frauen ab 35 Jahren künftig eine Kombination aus HPV- und Pap-Test anzubieten. Die Diskussion wäre weniger dringlich, wenn mehr Frauen gegen HPV geimpft wären. Derzeit liegt die Quote bei 45 Prozent. Daher wird die Impfung nun auch für Jungs empfohlen.