Kranke Insekten:Importierte Hummeln infizieren Englands Bienen

Frühling am Bodensee

Gartenhummel auf Futtersuche

(Foto: dpa)

Jährlich werden bis zu 50.000 Hummelkolonien nach Großbritannien importiert. Mit gefährlichen Folgen: Viele infizieren heimische Honig-Bienen und Hummeln mit Parasiten.

37 von 48 untersuchten Hummelkolonien, die 2011 und 2012 nach Großbritannien importiert wurden, enthielten Parasiten. Dabei galten die Kolonien offiziell als frei von Krankheitserregern. Dennoch entdeckten Forscher um Peter Graystock von der University of Leeds verschiedene Parasiten in den Insekten, die sowohl Hummeln als auch Honigbienen gefährlich werden können (Journal of Applied Ecology, online).

Die Tiere stammten von drei großen europäischen Züchtern. Den Forschern zufolge werden jährlich bis zu 50.000 Hummelkolonien nach Großbritannien importiert. Die kommerziell gezüchteten Insekten sind wichtige Bestäuber für viele Pflanzen. Weltweit werden jedes Jahr mehr als eine Million solcher Kolonien verkauft.

Unter den Parasiten, die Graystock und seine Kollegen entdeckten, waren drei Hauptschädlinge von Hummeln, drei bedeutende Honigbienen-Parasiten sowie zwei weitere Erreger, die beide Insekten befallen. Die Forscher stellten in Laborexperimenten fest, dass die Parasiten die Hummeln und Bienen erkranken ließen.

"Viele Bienen- und Hummelarten zeigen aus verschiedenen Gründen bereits deutliche Einbußen von Populationen", sagt Coautor William Hughes. "Kommt es nun zu neuen oder zu mehr parasitären Infektionen, könnte das zu weiteren Einbrüchen führen." Auch aus Nord- und Südamerika sowie Japan gibt es bereits Hinweise darauf, dass importierte und mit Parasiten belastete Kolonien zum Rückgang verschiedener Hummelarten beigetragen haben könnten.

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