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Astronomie:Komet mit schimmerndem Schweif am Abendhimmel zu sehen

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Alle etwa 70 Jahre lässt sich der Komet 12 P/Pons-Brooks blicken. Wie man ihn in den kommenden Tagen beobachten kann.

Er ist weiter weg als die Sonne - dennoch kann man ihn in der Dunkelheit erspähen: Etwa alle 70 Jahre ist der Komet 12 P/Pons-Brooks wie derzeit wieder auf seiner Bahn für einige Zeit von der Erde aus zu sehen. Mit ein wenig Glück kann man ihn dem Hobby-Astronomen Michael Jäger zufolge sogar mit bloßem Auge entdecken, von einem Berg aus zum Beispiel.

"Der Komet neigt zu Helligkeitsausbrüchen", sagt Jäger, der den Himmelskörper im März von Österreich aus fotografiert hat. Es gebe auf der Oberfläche eine Art Geysire, die Gas und Staub ausspucken und so für den grünlich-gelb schimmernden typischen Schweif sorgen.

"Insgesamt beobachten kann man den Kometen gut, aber man braucht ein Fernglas", sagt der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde mit Sitz im südhessischen Bensheim, Uwe Pilz. "Der Komet ist recht niedrig am Abendhimmel." Um ihn zu sehen, müsse man am Abend nach Nordwesten blicken. Man solle mit der Beobachtung beginnen, wenn die Dämmerung weit fortgeschritten, aber der Himmel noch nicht ganz dunkel ist, so Pilz. "Je nach Ort im deutschen Sprachraum ist das zwischen 19.30 und 20.00 Uhr." Anfänger hätten bis Anfang April gute Chancen, ihn zu finden, sofern das Wetter mitspielt. Für Astronomen sei am 10. April Schluss.

Der vermutlich rund 30 Kilometer große Komet ist circa 240 Millionen Kilometer von unserem Heimatplaneten entfernt und damit weiter weg als das Zentrum des Sonnensystems. Die Koma - eine nebelige Hülle um den Kometenkern - und der Schweif entstehen, wenn solche Himmelskörper auf ihrer Umlaufbahn in Sonnennähe kommen und sich erwärmen. Bei 12 P/Pons-Brooks sei der Schweif "sicher über zehn Millionen Kilometer lang", schätzt Jäger. Man könne ihn als großen Bruder des Halleyschen Kometen bezeichnen.

Der Komet war im Juli 1812 von Jean-Louis Pons am Marseille Observatorium entdeckt und 1883 von William Robert Brooks wiederentdeckt worden. Jäger zufolge ist er aber auch schon Hunderte Jahre vorher am Himmel gesehen und dokumentiert worden.

Kometen kommen vom äußersten, kalten Rand des Sonnensystems und sind Himmelskörper, die bei der Planetenentstehung nicht verbraucht wurden. Sie bestehen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zufolge aus Staubkörnern, organischen Molekülen und wegen ihrer niedrigen Temperatur aus gefrorenen Gasen. Der hohe Anteil flüchtiger Materie unterscheide sie von Asteroiden. Durch Gravitation oder Kollisionen werden sie manchmal aus ihrem ursprünglichen Orbit gestoßen und gelangen dann auch in Sonnen- oder Erdnähe.

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