Süddeutsche Zeitung

Kolosskalmar:Frisch aus dem Eis unters Messer

Vor 14 Monaten hatten Fischer in der Antarktis einen lebend Kolosskalmar an Bord gezogen. Dann wurde das 495 Kilogramm schwere Tier eingefroren. Nun tauen Forscher den Riesen auf, um ihn zu untersuchen.

Einer der größten je gefangenen Kolosskalmar kommt in Neuseeland unters Messer. Am Montag haben Wissenschaftler, begonnen, den 495 Kilogramm schweren und zehn Meter langen Kopffüßler aufzutauen.

Vor 14 Monaten hatten Fischer auf der Suche nach Seehechten das Tier in der Antarktis zufällig gefangen. Biologen feierten dies als Sensation, weil der Tiefsee-Koloss noch lebte und damit völlig intakt war, als die Fischer ihn an Bord hievten.

Seitdem haben Experten im Nationalmuseum Te Papa in Wellington an einem umfangreichen Operationsplan gearbeitet. Die Zerlegung kann im Internet live verfolgt werden.

Meeresbiologen in aller Welt haben großes Interesse angemeldet, weil über die Tiere wenig bekannt ist. Sie leben in mehr als 300 Metern Tiefe und werden selten gefangen.

Die Experten hatten den Kalmar schon am Sonntag aus dem Kühlfach genommen, wo er Monaten frisch gehalten wird. Sie mussten das Tier allerdings schnell wieder in die Kühlung schieben, als sich herausstellte, dass er schneller auftauen würde als gedacht. Die Wissenschaftler stehen erst von Mittwoch an bereit.

"Man muss sich mit Mutmaßungen herantasten", sagte der führende neuseeländische Kalmar-Experte Steve O'Shea. "Wir wollen ihn weder gekocht noch verfault."

Das Exemplar gehört zur Gattung der Mesonychoteuthis hamiltoni, der größten Kalmar-Art der Welt. Neben den acht Fangarmen besitzen die Tiere zwei Tentakel, die an der Spitze Krallen haben.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.220553
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.