Die Zahl der Kohlekraftwerke ist einer Studie zufolge in diesem Jahr weltweit erstmals geschrumpft. Im ersten Halbjahr seien Anlagen mit 18,3 Gigawatt Leistung ans Netz gegangen, aber Meiler mit mehr als 21 Gigawatt stillgelegt worden, ergab eine Untersuchung der Klimaschutz-Organisationen "Global Coal Plant Trackers" und "Global Energy Monitor". Der Rückgang sei vor allem auf Europa zurückzuführen: Hier wurden 8,3 Gigawatt stillgelegt, weitere sechs Gigawatt sollen im zweiten Halbjahr folgen.
Aber auch die Planung und der Bau von Kohlekraftwerken in Südostasien sinke deutlich - um etwa 70 Prozent im Vergleich zu den durchschnittlichen Werten seit dem Jahr 2015, hieß es. Kohlekraftwerke verursachen etwa 30 Prozent des weltweiten energiebedingten Ausstoßes an CO₂.
Klimaschutz:"Das Budget der Lobbyisten wird immer größer"
Die Journalistinnen und Autorinnen Susanne Götze und Annika Joeres über verpasste Klimaziele, warum Lobbyisten in Europa so viel Einfluss auf Regierungen haben - und einen nahenden Großkonflikt.
Der weltweite Rückgang ergab sich den Angaben zufolge trotz der Neubauten in China: Hier wurden demnach auch in der ersten Hälfte dieses Jahres entgegen dem globalen Trend die Kapazitäten erweitert. Der Ausbau mache in diesem Jahr bisher 90 Prozent der geplanten Kapazität, 86 Prozent der Baubeginne und 62 Prozent der Inbetriebnahmen aus. Abgesehen von China schrumpfe die weltweite Kohlekraftwerksflotte bereits seit dem Jahr 2018.
In Deutschland werden seit vielen Jahren keine neuen Kohlekraftwerke mehr gebaut. Der Startschuss für den umstrittenen Meiler Datteln 4 erfolgte bereits 2007 - wegen Planungs- und Baumängeln wurde er allerdings erst in diesem Jahr in Betrieb genommen. Nach dem Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung soll das letzte Kohlekraftwerk in Deutschland spätestens 2038 vom Netz.