Klon aus der Urzeit:Forscher wollen Mammut erschaffen

Vor acht Jahren war der Südkoreaner Woo-Suk Hwang mit seiner Behauptung bekannt geworden, er habe embryonale Stammzellen des Menschen geklont. Das stellte sich als Fälschung heraus. Nun will er zusammen mit russischen Forschern Erbgut aus Mammut-Gewebe gewinnen und ein lebendes Tier daraus schaffen.

Katrin Blawat

Er will ein Mammut klonen. Das ist die neueste Ankündigung des Südkoreaners Woo-Suk Hwang. Der Forscher war vor acht Jahren mit seiner Behauptung bekannt geworden, er habe embryonale Stammzellen des Menschen geklont. Das stellte sich als Fälschung heraus.

UNEARTHED FROZEN WOOLY MAMMOTH AT JARKOV MAMMOTH SITE IN SIBERIA

Wissenschaftler wollen aus gefrorenem Mammut-Gewebe Erbgut gewinnen und ein lebendes Mammut klonen.

(Foto: Reuters)

Am Dienstag habe er nun ein Abkommen unterzeichnet, das die Mammut-Klonversuche rechtlich ermöglichen soll, teilte Hwangs Forschungsstiftung in Seoul mit. Zusammen mit russischen Forschern will der Südkoreaner Zellkerne aus Mammut-Gewebe in die Eizellen asiatischer Elefanten einsetzen. Eine Elefantenkuh soll den Embryo austragen.

Hwang ist nicht der Erste, der das vor etwa 10.000 Jahren ausgestorbene Mammut wieder zum Leben erwecken will. Unterstützung für den ambitionierten Plan lieferte vor einiger Zeit der Harvard-Genetiker George Church, der für seine Forschung zur synthetischen Biologie bekannt ist und kaum Grenzen in dem sieht, was sich mit Hilfe moderner Biotechnologie schaffen lässt.

Ist der Plan überhaupt möglich?

Sehr skeptisch äußert sich hingegen Michael Hofreiter von der University of York. 2008 entzifferte der Evolutionsgenetiker am Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie mit Kollegen das Mammut-Erbgut. "Die Idee eines Mammutklons taucht immer wieder in der Öffentlichkeit auf", sagt Hofreiter. "Auf wissenschaftlichen Konferenzen habe ich noch nie eine ernsthafte Diskussion darüber gehört."

Klon aus der Urzeit: So stellt man sich bei der Sooam Biotech Research Foundation in Seoul das Klonen eines Mammuts vor.

So stellt man sich bei der Sooam Biotech Research Foundation in Seoul das Klonen eines Mammuts vor.

(Foto: AFP)

Bei einigen Tieren klappe das Klonen inzwischen zwar ganz gut. Hwang zum Beispiel hatte 2005 einen Hund präsentiert, der wohl tatsächlich geklont war. "Aber trivial ist die Technik nicht", sagt Hofreiter.

Er sieht zwei große Probleme, die das Klonen eines Mammuts unmöglich machten. So müsse das Erbgut des Tiers vollständig auf intakten Chromosomen vorliegen. Das ist theoretisch möglich, wenn Zellen schockgefrostet werden. Bei einem im Eis konservierten Mammut aber dauert das Einfrieren seine Zeit - und dabei zersetzt sich ein Großteil der DNS. "Ein zerstückeltes Genom kann man zwar sequenzieren, aber zum Klonen eignet es sich nicht", so der Forscher.

Außerdem bleibt die Frage, wie man die benötigten Eizellen einer Elefantenkuh gewinnt. Schon die normale Zucht der Tiere ist schwierig und das Wissen um ihre Fortpflanzungsbiologie nicht allzu umfassend.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: