Die Waldbedeckung der Erde hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. Eine Analyse von Satellitendaten der Jahre 1982 bis 2016 zeigt, dass die Fläche, auf der mindestens fünf Meter hohe Bäume wachsen, um 2,24 Millionen Quadratkilometer gewachsen ist - ein Anstieg um sieben Prozent ( Nature). Währenddessen nahmen Flächen mit kleiner Vegetation, also Felder und Weiden, sowie nackter Boden in Wüsten und Hochgebirge ab.
Das Forscherteam um Xiao-Peng Song von der University of Maryland hat die Kontinente in wenige Kilometer kleine Rechtecke unterteilt. Den Bewuchs jeder solchen Parzelle haben die Forscher jeweils zum Höhepunkt der Vegetationsperiode bestimmt. Dabei fanden sie große regionale Unterschiede. Generell werden Wald-Verluste in den Tropen durch Gewinne in gemäßigten Breiten übertroffen.
Südostasien, Queensland und das Kongobecken Afrikas machen die Forscher als Hotspots der Entwaldung aus. Die drei Länder mit der stärksten Abholzung aber liegen in Südamerika: Argentinien, Paraguay und vor allem Brasilien. Dort gingen fast 385 000 Quadratkilometer Wald verloren. Das meiste wurde in Agrarflächen umgewandelt - mehr als die Gesamtfläche Deutschlands. In Europa und Asien hingegen wächst nun mehr Wald. Das ist zum Beispiel in China Folge eines großen Aufforstungsprogramms. In Osteuropa, etwa in Rumänien und Russland, haben die Bäume Agrarflächen zurückerobert, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aufgegeben wurden. In Sibirien und anderen Regionen im Hohen Norden kommt hinzu, dass der Klimawandel den Wäldern neue Wachstumsregionen öffnet.
Die globale Erwärmung hat vermutlich auch dazu beigetragen, dass in China und Indien inzwischen jeweils eine gute Viertelmillion Quadratkilometer vormals nacktes Land bewachsen sind. 60 Prozent der Veränderungen beruhen auf direkten Eingriffen der Menschen, zeigt die Analyse. An den restlichen 40 Prozent, die zum Beispiel auf den Klimawandel zurückgehen, ist die Menschheit ebenfalls beteiligt.