Klimawandel:Vereinte Nationen warnen vor globaler Wasserkrise

Trinkwasserknappheit: Ein Mädchen stillt ihren Durst an einer Quelle

Im Jahr 2050 könnten mehr als fünf Milliarden Menschen keinen ausreichenden Trinkwasserzugang haben, heißt es in einem aktuellen Bericht der Weltwetterorganisation WMO.

(Foto: imago images/Michael Westermann)

134 Prozent mehr Flutkatastrophen, 29 Prozent mehr Dürren als vor der Jahrtausendwende: Ein UN-Bericht zeigt anhand konkreter Zahlen die Veränderung des Klimas auf.

Die Vereinten Nationen (UN) warnen vor einem zunehmenden Ungleichgewicht des globalen Wasserhaushalts mit katastrophalen Folgen. Während Überschwemmungen und Dürren zunähmen, litten immer mehr Menschen unter Wasserknappheit, heißt es in einem aktuellen Report der Weltwetterorganisation WMO. Verschärft werde das Problem durch Bevölkerungswachstum und schwindende Ressourcen. Der Bericht listet konkrete Zahlen zur Veränderung des Klimas auf. Seit der Jahrtausendwende nahmen Flutkatastrophen demnach um 134 Prozent gegenüber den beiden vorigen Jahrzehnten zu. Gleichzeitig gingen die Wasservorräte auf der Landmasse der Erde zurück: Über den gleichen Zeitraum seien Zahl und Dauer von Dürren um 29 Prozent gestiegen.

Weiter heißt es in dem Bericht: Derzeit lebten zwei Milliarden Menschen in Ländern ohne gesicherte Trinkwasserversorgung. Es werde erwartet, dass 2050 mehr als fünf Milliarden Menschen keinen zureichenden Trinkwasserzugang haben. 107 Länder verfehlten aller Voraussicht nach das Entwicklungsziel einer nachhaltigen Wasserwirtschaft bis 2030.

Die Welt müsse aufwachen, sagt der WMO-Generalsekretär

Ausreichend vorbereitet ist die Menschheit auf solche Szenarien dem Bericht zufolge nicht. Systeme für Wassermanagement, Überwachung, Vorhersagen und Katastrophenwarnungen seien unkoordiniert und unzureichend, Maßnahmen gegen den Klimawandel blieben unterfinanziert. Die Welt müsse aufwachen und sich der drohenden Wasserkrise bewusst werden, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas.

Um den Herausforderungen zu begegnen, seien Klimadienste für Wasser und weitreichende Frühwarnsysteme nötig. Ein großer Teil der nationalen meteorologischen und hydrologischen Dienste verfüge indessen nicht über die erforderlichen Kapazitäten; auch gebe es Defizite beim Teilen von Informationen, hieß es in dem Bericht "State of Climate Services: Water", an dem 22 internationale Organisationen mitwirkten.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Menschen zeigten sich schon jetzt, heißt es in dem Bericht weiter. Weltweit veränderten sich Niederschlagsmuster und landwirtschaftliche Anbauzeiten mit entsprechenden Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit. Wetterextreme und massive Überflutungen in den vergangenen Monaten hätten in Asien zu Millionen Vertriebenen und Hunderten Toten geführt und auch in Europa zahlreiche Menschenleben gekostet.

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FILE PHOTO: An iceberg floats in a fjord near Tasiilaq, Greenland

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