Der vergangene Sonntag ist laut dem EU-Erdbeobachtungsdienst Copernicus der wärmste Tag auf der Erde seit mindestens 1940 gewesen. Vorläufigen Daten zufolge erreichte die globale Tagesdurchschnittstemperatur 17,09 Grad Celsius. Damit wurde der bisherige Rekord von 17,08 Grad Celsius vom 6. Juli 2023 leicht übertroffen. Davor hatte der Rekord für die globale Tagesdurchschnittstemperatur bei 16,8 Grad Celsius gelegen, gemessen im August 2016. Die entsprechende Messreihe reicht bis ins Jahr 1940 zurück.
Seit dem 3. Juli 2023 gab es 57 Tage, an denen der Rekord von 2016 überschritten wurde, verteilt auf die Monate Juli und August 2023 sowie auf Juni und Juli 2024, wie es weiter hieß. „Wir befinden uns jetzt in einem unerforschten Terrain, und da sich das Klima weiter erwärmt, werden wir erleben, dass in den kommenden Monaten und Jahren mit Sicherheit neue Rekorde gebrochen werden“, wird Copernicus-Direktor Carlo Buontempo in einer Mitteilung zitiert. Wirklich erstaunlich sei, wie groß der Unterschied zwischen den Temperaturen der vergangenen 13 Monate und den früheren Rekordwerten sei.
Typischerweise wird die höchste globale Durchschnittstemperatur zwischen Ende Juni und Anfang August erreicht, zeitgleich mit dem Sommer auf der Nordhalbkugel. Im Vergleich zur südlichen Hemisphäre gibt es auf der Nordhalbkugel mehr Landmassen, die sich schneller aufheizen als die Meere.
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Trotzdem spricht Copernicus von einem „plötzlichen Anstieg der täglichen globalen Durchschnittstemperatur“. Dieser hängt laut den Forschern mit weit überdurchschnittlichen Temperaturen über großen Teilen der Antarktis zusammen. Hinzu komme, dass die antarktische Meereisausdehnung fast so gering sei wie im vergangenen Jahr zu dieser Zeit. Das führe zu weit überdurchschnittlichen Temperaturen über Teilen des Südlichen Ozeans.
Auch andernorts ist es derzeit außergewöhnlich heiß. Große Teile Südosteuropas leiden derzeit unter einer lang anhaltenden Hitzewelle, in Italien galt am Wochenende in 17 größeren Städten die höchste Hitze-Warnstufe. In Griechenland sanken die Temperaturen Mitte Juli selbst nachts mancherorts nicht unter 30 Grad ab. Auch große Teile der USA leiden unter hohen Temperaturen, in Kalifornien wird dadurch der Kampf gegen etliche Waldbrände erschwert.
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Laut den Klimaforschern hat der Rekord wohl nicht lange Bestand. Aufgrund des derzeitigen Trends rechnen sie damit, dass die globalen Temperaturen am 22. oder 23. Juli noch höher gelegen haben könnten. Dies kann jedoch erst einige Tage später bestätigt werden, wenn die entsprechenden Daten ausgewertet sind.
Der Klimawandeldienst Copernicus Climate Change Service (C3S) der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur auf der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf Milliarden Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt.