Klimawandel:Hawaii drohen mehr tropische Wirbelstürme

Die Zahl der Stürme wird aufgrund des Klimawandels auf Hawaii zunehmen.

Klimaforscher warnen: Die Zahl der Tropenstürme dürfte auf Hawaii deutlich zunehmen

(Foto: AFP)

Zurzeit werden die Pazifikinseln eher selten von Zyklonen getroffen. Doch ab 2075 müssen die Bewohner mit ein bis zwei zusätzlichen Wirbelstürmen rechnen.

Von Christopher Schrader

Hawaii könnte am Ende dieses Jahrhunderts ein eher ungemütlicher Ort zum Leben werden. Die Zahl der Tropenstürme, die die Inselgruppe im Pazifik treffen, dürfte durch den Klimawandel deutlich zunehmen, haben Forscher aus Japan, China und Hawaii berechnet. Im Mittel ein bis zwei zusätzliche Wirbelstürme pro Jahr, die im Pazifik Zyklone heißen, könnten die Bewohner im Zeitraum 2075 bis 2099 durchschütteln, ergaben Simulationen mit fünf Klimamodellen (Nature Climate Change, online).

Zurzeit werden die Inseln eher selten getroffen: Nur in sieben Jahren der vergangenen drei Dekaden waren Stürme den Inseln näher als 200 Kilometer gekommen, zeigen die Forscher; Anfang der 1980er-Jahre gab es zum bisher letzten Mal zwei Zyklone in einem Jahr.

Verantwortlich für die nun erwartete Zunahme sind laut der Studie die veränderten Bahnen der Stürme. Sie entstehen in der Nähe des Äquators vor der mittelamerikanischen Küste und ziehen dann nach Nordwesten, wobei sie aus dem warmen Wasser des offenen Meeres Energie aufnehmen. Zurzeit liegt ihre gewöhnliche Bahn südlich der Hawaii-Inselgruppe: Die Stürme toben sich weitgehend folgenlos über dem Pazifik aus. Aber mit dem Klimawandel rücken die Bahnen nach Norden, dann ziehen die Zyklone direkt auf Hawaii zu.

Es ist dieser Effekt, der den Forschern ihre klare Aussage erlaubt. Sonst können sich Sturmforscher, vor allem am Beispiel der Hurrikane im Atlantik, meist nicht einigen. Einerseits dürfte das mit dem Klimawandel wärmer werdende Wasser mehr Stürmen mehr Energie verschaffen. Andererseits könnten zunehmende Schwerwinde etliche der Wirbel zerpflücken, bevor sie richtig Fahrt aufnehmen. Darum gilt für andere Weltgebiete meist die vorsichtige Vorhersage: Wahrscheinlich gibt es nicht mehr Tropenstürme, aber heftigere.

Für die mexikanische Küste bedeutet die neue Studie im Übrigen eine Entwarnung. Die Orte am Pazifik zwischen Puerto Vallarta und dem mondänen Acapulco werden demnach seltener von Zyklonen getroffen als bisher.

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