Klimawandel:Es wird wärmer

2017 war global das mindestens drittheißeste Jahr, seit Wetterdaten aufgezeichnet werden, so die NOAA.

Von Christoph von Eichhorn

Hitzeperiode schadet Landwirtschaft

Vertrocknet: Wetterextreme wie Dürren dürften häufiger werden.

(Foto: Carsten Rehder/dpa)

Das vergangene Jahr war global gesehen eines der heißesten, seit Wetterdaten aufgezeichnet werden. 2017 lande mindestens auf Platz drei, teilte die US-Atmosphärenbehörde NOAA in dieser Woche mit. Weltweit machte sich demnach die globale Erwärmung deutlich bemerkbar. Einige der wichtigsten Punkte des umfangreichen "State of the Climate"-Berichts der Behörde:

Die Jahre 2014 bis 2017 sind die vier wärmsten Jahre seit dem Beginn von Wetteraufzeichnungen.

Weltweit war es 2017 um etwa 0,43 Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt der Jahre 1982 bis 2010.

Die Ozeane sind warm wie nie, sie nehmen zunehmend viel Hitze aus der Atmosphäre auf.

Die warmen Temperaturen bedrohen auch Korallenriffe. Sie litten in den vergangenen drei Jahren unter einer "nie dagewesenen" Korallenbleiche.

Der Meeresspiegel ist zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Er liegt nun um 7,7 Zentimeter höher als vor 25 Jahren.

In der Summe haben die Gletscher der Erde zusammen vermutlich zum 38. Mal in Folge an Masse verloren.

Besonderes Augenmerk legen die US-Klimaforscher auf die Situation rund um den Nordpol. Die Arktis erwärme sich derzeit doppelt so schnell wie gemäßigte Breiten. Einige Randmeere der Arktis wie die Barentssee seien im Jahr 2017 drei bis vier Grad wärmer gewesen als im langjährigen Durchschnitt. Im Norden Alaskas erreichten die Temperaturen ebenfalls Rekorde. Durch die hohen Temperaturen steigt das Risiko für Waldbrände. Allein in Nordostalaska seien im vergangenen Jahr 410 000 Hektar verbrannt, das entspricht mehr als der vierfachen Fläche Berlins.

Daneben macht die NOAA auf bedeutsame Wetterextreme aufmerksam. So schüttete Hurrikan Harvey Rekordmengen an Niederschlägen in Texas und Louisiana aus. Hurrikan Maria verwüstete vor allem die Karibik. Insgesamt sei die Hurrikan-Saison überdurchschnittlich heftig gewesen. Der Nahe Osten kämpfte dagegen mit Trockenheit. Europa verzeichnete das fünftwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Bericht der NOAA bestätigt eine Analyse der UN-Meteorologie-Behörde WMO, die im März erschienen ist. Laut diesem Bericht lagen 2017 die globalen Durchschnittstemperaturen um 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau.

Einig sind sich die verschiedenen Analysen auch darin, dass die neun wärmsten je gemessenen Jahre alle in den Zeitraum nach 2005 fallen. So könnte es weitergehen: Im Juli 2018 wurden weltweit 118 Hitzerekorde erreicht oder gebrochen, berichtete die NOAA. In Deutschland könnte der Sommer 2018 sogar das Hitzejahr 2003 übertreffen. In einigen Regionen hat es seit April kaum mehr geregnet, Landwirte befürchten Einbußen bei der Ernte.

Auch viele andere Erdteile ächzten unter einem heißen Juli, darunter Südkalifornien, der Osten Kanadas, Skandinavien und der Nahe Osten. Selbst an der Nordküste Russlands wurden Temperaturen von mehr als 30 Grad gemessen.

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