Der Klimawandel dürfte die Produktion von Strom im Verlauf des 21. Jahrhunderts messbar behindern, weil Kraftwerken bei Hitze das Kühlwasser fehlt. In Europa könnte die Elektrizitätsversorgung im Sommer daher um sechs bis 19 Prozent zurückgehen, hat eine internationale Forschergruppe berechnet.
Solche Ereignisse sind in heißen, trockenen Sommern wie 2003 und 2009 schon gemeldet worden; in Zukunft könnte das zum häufigen Problem genau dann werden, wenn besonders viel Strom für die Kühlung von Häusern gebraucht wird. Im Zeitraum von 2031 bis 2060 steigt der Modellrechnung zufolge die Zahl der Tage mit Niedrigwasser um 14 Prozent, während sich die Flüsse im Sommer um fast ein Grad Celsius erwärmen.
Davon wären Kern-, Kohle- und Gaskraftwerke besonders betroffen, wenn sie ihr Kühlwasser direkt aus dem Fluss entnehmen. Ihre Produktion könnte um bis zu 19 Prozent zurückgehen; die Zeit, an denen sie 90 Prozent weniger Elektrizität erzeugen als normal, würde sich von einem halben auf anderthalb Tage pro Jahr im Durchschnitt verdreifachen.
Anlagen mit Kühltürmen wären deutlich weniger betroffen, ihre Kapazität ginge um sechs bis acht Prozent zurück, und das Risiko einer plötzlichen drastischen Reduktion stiege von einem Tag in 50 auf einen Tag in zwölf Jahren ( Nature Climate Change, online). Besonders betroffen wäre Südeuropa. Die europäische Stromwirtschaft wäre dann nicht nur Verursacher, sondern auch Opfer des Klimawandels, merken die Autoren an. Die Betreiber müssten ihre Investitionen dem Risiko anpassen, erneuerbare Energien könnten die Gefahr mindern.