Klimawandel:Das große Schmelzen

Eindrucksvolle Bilder dokumentieren Folgen der Erderwärmung. Nicht nur Grönland hat seit 1992 Eis verloren, sondern auch die Antarktis. Wie groß der Verlust ist, hat ein Team von Forschern aus acht Staaten mithilfe von Satelliten und Lasern untersucht.

Von Christopher Schrader

Strahlt das Wasser türkisblau zwischen schmutzigen Eisflächen, hat offenbar die Schmelze begonnen. Viele Gletscher in den Polregionen zeigen diesen Schwund seit Jahren.

Um den Verlust zuverlässig zu quantifizieren, hat sich eine Art All-Star-Team der Klimaforscher zusammengefunden: 47 Wissenschaftler aus acht Staaten haben ihre Daten zusammengeworfen und gemeinsam ausgewertet.

Sie stammen von Satelliten mit Radar und Lasergeräten sowie aus der Überwachung des Wasserhaushalts und der Schwerkraft der Gletscher (Science, Bd. 338, S. 1183, 2012).

Demnach hat nicht nur Grönland seit 1992 Eis verloren, sondern auch die Antarktis. Zwar wächst der Eispanzer im Osten des Kontinents, kann aber den Schwund im Westen und besonders auf der auf Feuerland zuragenden Halbinsel nicht ausgleichen.

Über den ganzen Zeitraum gemittelt hat Grönland 152 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr eingebüßt, die Antarktis 71. Zusammen sind daher 4260 Milliarden Tonnen Eis im Meer gelandet und haben dessen Spiegel um knapp zwölf Millimeter angehoben - ein Fünftel der gesamten beobachteten Erhöhung.

Der Prozess verläuft womöglich beschleunigt. In den 1990er-Jahren betrug der Verlust an beiden Polen 100 Gigatonnen pro Jahr, in der Zeit seit 2000 stieg er auf fast 300 an. Ab 2005 ergibt sich sogar ein Mittelwert von 344 Milliarden Tonnen jährlichen Eisverlusts.

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