Klimaschutz:CO₂-Ausstoß bricht ein

Corona fegt die Straßen leer

Weniger Verkehr aufgrund der Corona-Maßnahmen ist einer der Faktoren für den Rückgang der CO2-Emissionen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die täglichen globalen CO2-Emissionen sind im Vergleich zum Vorjahr um etwa 17 Prozent gesunken.

Von Marlene Weiß

Die täglichen globalen fossilen CO₂-Emissionen sind durch die Corona-Krise Anfang April im Vergleich zum Vorjahr um etwa 17 Prozent zurückgegangen. Das berichten Forscher um Corinne Le Quéré von der University of East Anglia in Großbritannien anhand von Daten des Global Carbon Projects in Nature Climate Change. Im Schnitt lag das Maximum des Emissionsrückgangs in den einzelnen Ländern zum jeweiligen Höhepunkt der Kontaktbeschränkungen sogar bei 26 Prozent. Die Einschränkungen wurden jedoch regional zu unterschiedlichen Zeitpunkten verhängt und wieder gelockert.

Das Global Carbon Project (GCP) ist ein internationales Forschungsnetzwerk, das detaillierte Bilanzen des globalen CO₂-Flusses erstellt. Erstautorin Le Quéré leitet das britische Büro des GCP. Da es keine Echtzeitdaten zum CO₂-Ausstoß gibt, schätzten die Wissenschaftler ihn anhand der Corona-Maßnahmen sowie anderer verfügbarer Daten, etwa zu Verkehr, Stromverbrauch oder Flügen. Demnach entstanden am 7. April 2020 rund 90 Prozent der globalen CO₂-Emissionen in Gebieten, die von mehr oder weniger drastischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus betroffen waren. Zu diesem Zeitpunkt war der Verkehr am Boden um gut ein Drittel zurückgegangen, was etwa die Hälfte des Emissionsrückgangs von 17 Prozent ausmacht; den Rest trugen vor allem die Industrie mit einem Einbruch um ein Fünftel und die Stromerzeugung mit sieben Prozent Rückgang bei.

Inzwischen wurden die Maßnahmen vielerorts bereits wieder gelockert, daher sinkt der Effekt. Über das ganze Jahr könnten die Emissionen laut den Forschern um vier bis sieben Prozent zurückgehen. Auch wenn der Einbruch des Energieverbrauchs in diesem Fall weder beabsichtigt noch willkommen gewesen sei, schreiben die Forscher, gebe der Effekt einen Hinweis, was extreme Maßnahmen beim aktuellen Energiemix bewirken können. Anders formuliert: Solange weiter Kohle und Öl das Energiesystem dominieren, löst auch die schlimmste Wirtschaftskrise nicht das Klimaproblem.

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