Kiribati: Es ist nur einer von insgesamt 31 kleinen Inselstaaten, aber ein besonders renitenter. Präsident Anote Tong will in Paris ein globales Moratorium für neue Kohleminen verlangen, und wie andere Inselstaaten auch tritt er für eine Vollbremsung bei den Emissionen ein. Nicht bei zwei Grad Celsius müsse die Erdtemperatur begrenzt werden, sondern bei 1,5 Grad. Einige der 33 Atolle von Kiribati könnten sonst verschwinden. Auch bei der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 waren es zunächst Inselstaaten, die den Ton setzten. Er klang nach Verzweiflung, konnte aber ein Scheitern nicht verhindern.
So wird aus der neuen Eintracht im Kampf um die Atmosphäre ein diffuses Bild. Die Klimapläne lassen sich kaum untereinander vergleichen, die Interessen - meist ökonomische - liegen meilenweit auseinander. "Bei so vielen Positionen", so schwant einer Verhandlerin, "wächst die Gefahr des kleinsten gemeinsamen Nenners." Offiziell aber verbreiten alle Seiten zu Beginn des Gipfels Zuversicht, auch die Bundesregierung. "Es geht darum, eine grundlegende Transformation der Weltwirtschaft herbeizuführen", heißt es in Regierungskreisen. Dabei sei man auf einem guten Weg. "Aber natürlich werden am Ende Kompromisse nötig werden."
Schon jetzt ist klar, dass die Arbeit in Paris allenfalls beginnt, dass viele Fragen nicht abschließend zu klären sein werden - darunter die wichtigste: Rettet der Gipfel das Klima? "Paris liefert nur die halbe Miete", sagt Regine Günther, Klimaexpertin bei der Umweltstiftung WWF. "Danach gibt es noch unfassbar viel zu tun."